Die Frage nach dem Grund ihrer Umbenennung werden sich THIN LIZZY-Oberhaupt Scott Gorham und seine aktuellen Mitstreiter Marco Mendoza (der bereits 1994 zum ersten Mal in die dicken Saiten bei LIZZY langte, danach u.a. mit WHITESNAKE unterwegs war und schließlich 2009 abermals dem Lockruf Gorham‘s erlag), der seit einigen Jahren als Sänger und Gitarrist bei der Szene-Ikone durch seinen intensiven Live-Performances längst etablierte frühere (und inzwischen abermalige!) THE ALMIGHTY-Frontmann Ricky Warwick sowie der zweite aktuelle LIZZY- und frühere BROTHER CANE-Klampfer Damon Johnson, wohl mehr als nur einmal stellen lassen müssen.
Doch so logisch der Grund dafür auch erscheint und so sehr man vor dem respektvollen Umgang der Band – zu der übrigens auch noch Drum-Legende Jimmy DeGrasso zählt – mit dem Namen der Legende THIN LIZZY auch nachvollziehen kann, ich bin mir ganz sicher, dass Phil Lynott seinen Segen für dieses Album gegeben hätte.
Durch die Handschrift von Scott Gorham ist logischerweise ohnehin sofort eindeutig nachzuvollziehen, was hier – im wahrsten Sinne des Wortes – gespielt wird und von daher durfte man es sich wohl auch erwarten, dass „All Hell Breaks Loose“ durchaus an Großtaten aus dem Repertoire der Band erinnern würde, dennoch hätte ich ganz ehrlich nicht ein dermaßen bockstarkes Teil erwartet. Doch nicht nur Gorham und sein „Duell-Partner“ Johnson wissen zu glänzen, auch Ricky Warwick erweist sich als überaus respektabler Nachfolger von Phil Lynott und stellt gleich mehrfach unter Beweis, dass er in den letzten Jahren nicht nur an Ausdruckskraft, sondern auch an Charisma ordentlich zugelegt hat.
So kommt Warwick beispielsweise im eröffnenden Titeltrack (der vom Swing her auch aus der Spät-LIZZY-Phase mit John Sykes stammen könnte) oder dem Mega-Ohrwurm „Hey Judas“ mit einem für ihn überraschend dunklen Timbre daher, während er in der ersten Single-Auskopplung „Bound For Glory“ (das mit ähnlichen Lässigkeit wie „Dancing In The Moonlight“ intoniert wird) oder dem an „Waiting For An Alibi“ gemahnenden „Someday Salvation“ eher den Stadion-Rocker gibt.
Als ganz besondere Schmankerl erweisen sich weiters noch „Kingdom Of The Lost“ und „Before The War“, die wohl durchaus auch als Hommage an den leider ebenso wie Phil Lynott viel zu früh verstorbenen Gary Moore betrachtet werden dürfen und beide durchaus als legitime Nachfolger von späteren Lynott/Moore-Kooperationen a la „Out In The Fields“ bezeichnet werden können.
Für mich besteht kein Zweifel daran, dass den Herrschaften mit „All Hell Breaks Loose“ ein dem Namen THIN LIZZY absolut würdiges Werk gelungen ist und darüber hinaus wage ich es sogar jetzt schon zu behaupten, dass die Hardrock / Classic Rock-Gemeinde einen der Genre-Höhepunkt 2013 von den BLACK STAR RIDERS erhalten wird. Danke meine Herren, wir sind entzückt!
mutig entscheidung der band, den namen thin lizzy ruhen zu lassen & für mich eine entscheidung vor der man den hut ziehen muß.
wer sich etwas mit musik beschäftigt, weiß ja wer hier am werk ist & alle anderen werden auch so von diesem starken album überzeugt werden. ein album ohne füller, das den sound von thin lizzy ins neue jahrtausend transportiert … klasse arbeit der jungs & schickes review.
Nach den ersten Vorab-Songs (Bound For Glory und Kingdom Of The Lost) habe ich ehrlicherweise ein größeres Hitfeuerwerk erwartet, bei dem die Refrains etwas schneller zünden, insgesamt mehr Hooks und Melodien. Insgesamt ein Album, in das man sich ein bisschen reinhören muss, und das stellenweise durchaus nach klassischen Thin Lizzy klingt. Trotzdem sind die Black Star Riders nicht Thin Lizzy, zumal auch nur ein Mitglied an Bord ist, der jemals mit Phil an einem Album mitgewirkt hat. Es ist ein gutes Album, aber es ist keine Thin Lizzy-Scheibe. Gut, dass die Band den Namen vorher „angepasst“ hat.