Black Spring Monolith - The Taste Of Mankind

Review

Seit vier Jahren tüftelt Leonhard von Stein an seinen monolithischen Lärmcollagen, nun steht wieder ein prall gefülltes Album bereit zur Entdeckung. Und wieder ist es keine leichte Kost geworden. Granit zum Früstück ist jedenfalls leichter zu verdauen. In der Schnittmenge aus Black Metal, Drone, Doom, Psychedelic, Electro und Jazz angesiedelt, sprudelt die Musik von BLACK SPRING MONOLITH in etwa so zäh und düster wie die Ölquelle im Golf von Mexiko vor sich hin. Mit dem entscheidenen Unterschied, dass weitaus weniger Leute von diesem Album erfahren werden und noch weniger Leute auch wirklich damit etwas anfangen können werden. Und natürlich weitaus weniger Schäden für die Umwelt dadurch entstehen.

Das Intro nebst erster Nummer ist wohl rein dazu ausgelegt, Leute abzuschrecken, die zu wenig Geduld für diese Musik mitbringen. Was dann aber ab “Burn The Filthy Spawn“ abgeht, ist ein Fest für die Sinne! Unter chaotischen, mal rasenden, mal schleppenden Lärmkaskaden befreien sich Melodien aus den Tiefen, dringen plötzlich Grooves an die Oberfläche, die nie und nimmer was auf einer “normalen“ Doom/Drone-Scheibe zu suchen hätten. Dann kommt “Born“ und damit der Beweis, dass der BLACK SPRING MONOLITH wirklich mal was anderes bietet als solide Genrekost. Irgendwann drücken sich noch jazzige Rhythmen in den Vordergrund, mal melancholische Klaviere oder Geigen, dann rammen elektronische Beats alle emotionalen Ansätze durch die Vordertür wieder hinaus, bevor eine Sitar wieder weltliche Genüsse beschwört und Alien-artige Samples die Gänsehaut in Habachtstellung bringen. Texte oder ähnliches Beiwerk gibt’s hier übrigens nicht!

Aber halt, so schlimm ist das alles nicht! Von Zerfahrenheit keine Spur, eher wie Szenenwechsel in einem spannenden Film reihen sich die einzelnen Stücke aneinander, ergeben zusammen mehr als fünfzehn blanke Nummern. Als grobe Referenzen müssen dann wohl THE AXIS OF PERDITION und ARTRIDGE herhalten, wobei BLACK SPRING MONOLITH weder pure Horroratmosphäre verbreiten noch tropisch-relaxte Endzeitstimmung. Das Tolle ist: jeder kann dieses gesamte Album gratis auf der Myspace-Seite runterladen und sich selbst ein Bild machen! Wer düsteren Einheitsbrei satt hat und schon vor Sonnenbränden nicht mehr draußen liegen kann, der könnte vielleicht Spass haben an “The Taste Of Mankind“! Immerhin gibt’s hier maximales Kopfkino, wenn auch mit schwierigem Einstieg und gewöhnungsbedürftigem Gitarrensound.

09.07.2010

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