Black Sound Empire - Sisma

Review

Es ist nach dem in Eigenregie entstandenen „This Then Silence“ ihr zweites Album und das erste, das über ein Label (Noiseheadrecords) veröffentlicht wird: „Sisma“ der Italiener BLACK SOUND EMPIRE, ein vielversprechendes, wenn auch noch nicht gänzlich abgerundetes Werk. Die Band balanciert dabei relativ geschickt auf dem schmalen Grat hin und her, bei dem sich Nu Metal, Post-Metal und Post-Hardcore treffen, die typischen Tiefdruck-Gitarrenwände des Nu Metal sind definitiv eines der Markenzeichen im Bandsound von BLACK SOUND EMPIRE, aber es finden sich auch immer wieder postige Elemente, ergänzt durch den relativ eindrucksvollen Gesang von Marco Toni, der zwar vielleicht nicht die außergewöhnlichste aller Stimmen hat, es aber durchaus versteht, zwischen Shouts, (gelegentlichen) Growls und Klargesang hin- und herzuwechseln, sodass man ihm durchaus eine ordentliche Stimmbreite attestieren muss. Weiteres Merkmal sind die mal unterschwelliger, mal oberflächlicher auftauchenden Synthesizer, die zum Beispiel gerne ein Saxophon imitieren – und das ziemlich gut. So hatte ich zunächst sogar das Gefühl, es mit einem echten Saxophon zu tun zu haben, da dieses in der Bandinfo allerdings keinerlei Erwähnung findet, gehe ich mal davon aus, dass hier einfach ein Könner an den Synths unterwegs ist …

Wer oben aufgepasst hat, wird sich schon denken, dass „Sisma“ keine allzu oberflächliche Angelegenheit ist – und hat damit Recht. Dieses Album ist sehr detailreich, verspielt und in seinen Strukturen durchaus progressiv ausgerichtet, sodass man ihm nicht ganz gerecht wird, wenn man BLACK SOUND EMPIREs zweiten Streich nur geteilte Aufmerksamkeit widmet. Dennoch kann „Sisma“ auch mit eingängigen Refrains, Gesangspassagen und Riffs aufwarten, es ist also auch keine bloß verkopfte Angelegenheit, sondern eignet sich auch dafür, mal mit ins Auto genommen zu werden. Kleiner Wermutstropfen ist der Klang des Albums, der zwar grundlegend in Ordnung geht, aber öfter, vor allem in den komplexeren Passagen, auch den Eindruck erweckt, an der Vielschichtigkeit der Arrangements vorbeizugehen.

So ist „Sisma“ für die Italiener definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn noch nicht alles ganz rund klingt. Auf dem Schirm sollte man die Band spätestens jetzt dennoch haben.

P.S.: Wie mir die Band nachträglich bestätigt hat, handelt es sich bei dem Saxophon tatsächlich um ein echtes, das einfach nur nicht gecreditet war.

17.04.2013

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