Black Shape Of Nexus - Negative Black

Review

Es gibt so viele Alben, deren Zugang bei den ersten Durchgängen wie vernagelt erscheint, und gerade im Doom/Drone/Sludge-Grenzgebiet gehört dies fast zur Tagesordnung. Viel überraschender ist es aber, wenn solch ein Album gleich zu Beginn packend ist und trotz der nicht vorhandenen Hürde nach vielen Durchläufen noch bis dato verborgene Details bietet. „Negative Black“ von BLACK SHAPE OF NEXUS ist so eine Seltenheit, die mir gleich von Beginn zusagte und mich doch immer wieder überraschen kann.

Von „leicht verdaulich“ ist das Material der Mannheimer aber weit entfernt, denn „Negative Black“ macht seinem Namen alle Ehre – das war aber nicht anders zu erwarten. Das Album strahlt eine allumfassende Dunkelheit aus, die beinahe zur Klaustrophobie führen könnte, würden B.SON nicht so variabel und experimentell zu Werke gehen, dass man trotz der Schwärze immer wieder faszinierende Schattierungen entdeckt. Während der Opener „Illinois“ sich noch als verstörend noisige Klangcollage erweist, wecken „400 H“ und das recht kantige, aber beeindruckend fesselnde „60WV“ beinahe die Illusion von Eingängigkeit. Das ist ein Trugschluss, denn schon „10000 µF“ ist ein 20–Minuten-Monster, das klanglich den Abgrund erforscht, und so folgen B.SON weiter ihrem Weg, der zwischen abartiger Faszination bis hin zum hypnotischen Realitätsverlust so ziemlich alles erreichen kann. Es ist schon fast grausam, wie das Sextett mit dem Hörer spielt und ihm immer wieder vorgaukelt, er könne sich auf eine harmonische Ruhepause einstellen. Wieder und wieder arbeiten BLACK SHAPE OF NEXUS auf derlei Momente hin, nur um kurz davor den Bogen zu schlagen und den abgründigen Schlund erneut zu öffnen. Das ist zeitweise nahe dran, unverdaulich zu wirken, doch auch diese Kurve kriegen die Mannheimer mühelos.

Ich bin mir nahezu sicher, dass der ein oder andere Zeit investieren muss, um sich an das Klangbild von „Negative Black“ zu gewöhnen, doch das lohnt sich. Das dritte Album der Herren ist mal wieder schwer in Schubladen zu zwängen, doch Doom, Sludge sowie Drone und Noise dürften zielführende Wegweiser in die Welt von BLACK SHAPE OF NEXUS sein. Wer die Band kennt, wird das Album vermutlich ohnehin schon auf dem Zettel haben, doch auch alle anderen, die sich von einem finsteren, verstörenden, aber eben auch spannenden, facettenreichen Album angesprochen fühlen, sollten sich den Jungs mal widmen. Live ist das übrigens ebenso wie auf Platte nur zu empfehlen!

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12.04.2012

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2 Kommentare zu Black Shape Of Nexus - Negative Black

  1. DOOMY sagt:

    Fantastische Platte, kapselt einen vollkommen von der Außenwelt ab und lädt zu einer Reise durch die Psyche ein.

  2. Milch sagt:

    So muss die absolute, hoffnungslose Finsternis klingen!

    9/10