Ich erinnere mich gern daran zurück, wie sehr ich der Veröffentlichung von „Headless Cross“ entgegengefiebert habe, denn im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern empfand ich Tony Martins Vocals bereits auf dem insgesamt leicht überdurchschnittlichen Vorgänger „The Eternal Idol“ als Hochgenuss für die auditive Wahrnehmung. Mit glänzenden Augen stand ich in einem kleinen Musikladen und erwarb die Schallplatte als Limited Edition mit Poster, das jahrelang in meinem Zimmer hing. Aber nicht nur das Poster hat einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen. Das vierzehnte Studioalbum von BLACK SABBATH, das über die Jahre hinweg zu den am häufigsten gehörten Alben avancierte, schwelgt in einer extrem düsteren Grundstimmung, die die Band nur auf diesem Album so überzeugend präsentiert.
Für den stimmungsvollen Einstieg sorgt bereits das Intro („The Gates Of Hell“), das mit unheimlichen Geräuschen und düsteren Klängen für Gänsehaut sorgt, bevor Schlagzeuger Cozy Powell (der 1998 aufgrund seiner Verletzungen durch einen selbst verursachten Verkehrsunfalls verstarb) den aus Tausenden von Titeln unvergessenen Auftakt zum Titelsong gibt und Tony Iommi eines seiner markantesten Riffmonster folgen lässt, während Tony Martins Vocals über die gesamte Spielzeit des Albums hinweg mit der mystischen Atmosphäre harmonieren und die Songs mit stimmlicher Wucht veredeln. Wucht offenbart sich im unglaublich drückenden „When Death Calls“ allerdings erst ab der Hälfte der knapp siebenminütigen Nummer, denn die beginnt zunächst ruhig und episch, bevor sich der Song schließlich zum groovenden Kopfnicker wandelt und einen für BLACK SABBATH so typischen, doomigen Refrain und ein vor Entzücken zu Tränen rührendes Gitarrensolo von QUEEN-Gitarrist Brian May offenbart. Ein Highlight des Albums, ebenso wie das treibende „Kill In The Spirit World“, das melodische „Call Of The Wild“ und der balladeske Rausschmeißer „Nightwing“.
„Headless Cross“ ist ohne Zweifel das stärkste Werk der Tony Martin-Ära und – wenn nicht das beste Album der Briten, zumindest ein Highlight der umfassenden Diskographie -, beinhaltet sehr emotional berührende Bombast-Hymnen, die man gehört haben muss: Das Zusammenspiel von Iommis versatiler Gitarrenarbeit, Powells infernalischen Höllendrums und Martins überwältigenden Vocals fesselt und fördert ungeahnte Qualitäten zu Tage, die sich selbst eingefleischte Fans der zum Teil rauen Ungeschliffenheit und Komplexizität früherer Werke eingestehen müssen.
DAS Album aus der Tony Martin-Ära.
Leider konnte sie mit dem Nachfolger-Album Tyr das Niveau nicht halten, aber
dafür ist für mich „Headless Cross“ ein zeitloser Klassiker geworden.
Ich gehöre nicht zu den Sabbath Fans, die Sabbath auf die Ozzy Ära reduzieren. Ich bin in der Tony Martin Ära zum Metal gekommen, und zwar durch das Black Sabbath Album Tyr. An die ebenfalls bis auf wenige Ausreisser großartigen Alben der Ozzy und Dio Ära habe ich mich dann recht zügig später herangetastet.
Für mich, als Metal Newcomer ohne Hörerfahrung im Genre, haben mich die Alben Tyr und Headless Cross einfach umgehauen um mich mehr überzeugt, als die anderer Bands. Ich hatte schon hin- und wieder einmal Metal gehört und fand es auch „ganz nett“, aber gepackt hatte es mich nie.
Klar, Headless Cross ist kein Wegweiser, wie Paranoid oder das überragende Heaven and Hell, aber die Atmosphäre, die unglaublich tighte Rythm Section, der einfach unvergleichliche Gitarrensound Tony Iommis und die klare Powerstimme Tony Martins begeistern mich auch heute noch.
Klar sind Black Sabbath zu dieser Zeit ein wenig dem Trend hinterhergelaufen, anstatt ihn zu prägen. Klar hört man auf dem Album nichts wirklich Neues und innovatives. Ja und auch mit dem Stil der Ozzy Ära hat das Album nicht mehr allzu viel gemeinsam. Aber man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen und das Album aus einer anderen Perspektive sehen.
Für mich ein ursolides, extrem gut produziertes, stimmungsvolles und herausragendes Album. Wenn man es nicht an den wegweisenden Sabbath Alben misst und einfach einmal die Qualität der Musiker und der (ja zugegeben sehr sehr eingängigen) Songs misst, frage ich mich bei aller Kritik immer: welche Band schafft es denn sonst noch, eine solche Qualität abzuliefern? Da wird die Auswahl echt dünn und auch hier stecken Sabbath (mal wieder) einen ganzen Haufen andere Bands locker in die Tasche.
Ich kann nicht behaupten, dass mir „Headless Cross“ besser oder schlechter gefallen hat, als der Vorgänger, weil streng genommen alles beim Alten geblieben ist. Endlich gab es mal wieder einen zuverlässigen Sänger und den eingeschlagenen Weg ging man konsequent weiter, weshalb das hier abermals eine sehr runde Mischung aus Hardrock und Heavy Metal darstellt. Sehr solides Album, welches mit „When Death Calls“ sogar ein Highlight besitzt!
Mein Einstieg in Black Sabbath und es hat nie aufgehört toll zu sein.