Black Rain - Black Rain

Review

Kinngrübchen! Das erste was mir einfällt, wenn ich BLACK RAIN lese.
Kinngrübchen! Die von Michael Douglas im gleichnamigen Film. Genau! Der, in dem diesem depperten Sonnyboy Andy Garcia die Rübe runtergehauen wird und es aus ist mit seinem festgeklebten Dackelblick.
Und bei Kinngrübchen stellt sich natürlich sofort die Frage, wie man sich die rasiert… vielleicht mit vorliegender Scheibe.
Und jaaa! Es ist mal wieder ein Schädel geworden, der das Cover zieren darf. Hierbei stellt sich die Frage, ob der auch Kinngrübchen hat. Sieht jedenfalls ein wenig nach dem ollen FORBIDDEN Cover von deren Debüt aus. Hat Russ Anderson eigentlich vernünftige Kinngrübchen? Wie dem auch sei, zumindest ist das Aushängeschild von BLACK RAIN ebenfalls ihr charismatischer Shouter, der sich eifrig die Polypen herausjodelt, dass es eine gar feine Art hat. Hierbei kommen wir dann auch gleich auf das Manko der Platte zu sprechen: Der Fronter ist Klasse, doch die Mucke begegnet ihm nur ansatzweise auf Augenhöhe.
Man hechelt Vorbildern wie MÖTLEY CRÜE ( „No Life Till Metal“, das ein wenig in die „Looks That Kill“-Richtung schielt), W.A.S.P. (eigentlich durchgehend) und allerhand 80er-US-Heavy-Metal-Standards hinterher, erreicht aber deren Güte im Songwriting nur selten.

Zwar ist der Opener mit dem bezeichnenden Titel „Kill ’em all“ (Vorsicht! Wenn das Lars erfährt! Der hat übrigens kein vernünftiges Kinngrübchen!) ein durchweg gelungener Mitgröhl-Stampfer, aber bereits der Nachfolger „Gods Of Metal“ zeigt, dass es für BLACK RAIN bis zum gottähnlichen Status noch ein höllisch langer Weg ist.
Sicherlich wird das Material live bestens funktionieren (vor allem mit diesem starken Sänger), aber für eine wahrlich überzeugende Platte reicht es nicht. Dazu sind die meisten Riffs doch drei- bis vierhunderttausendmal zu oft durchgenudelt worden und das an anderer Stelle auch fast ebenso oft überzeugender.
Zwar bemüht man sich um Abwechslung und groovt bei „Awake“ sogar recht hart, aber gerade dort nervt die unnötige Instrumentaleinlage genauso wie beim Speed-Metal-lastigen Intro von „Battleground“. Hier langweilt sich nicht nur der Shouter.
Gute Licks sind allzu rar gesät und so einen starken Refrain wie beim Opener gelingt dem Franzosenvierer leider auch nicht mehr.
Zudem sind die Songs fast durchweg um eine oder gar zwei Minuten zu lang geworden. Da tut eine Straffung und der Verzicht auf belanglose Arrangements arge Not. Wenn es dann balladesk zugeht (mit schmerzendem Pathos und allem was verboten gehört), fliegt dem ein oder anderen vor Gähnen schon mal ein Kinngrübchen raus.

Überhaupt…ob man sich Kinngrübchen stanzen lassen kann? Vielleicht der neue Trend, nachdem diese Arschgeweih- und Piercing-Plage abgeklungen ist.

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26.04.2007

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