Black Mirrors - Look into the Black Mirror

Review

BLACK MIRRORS haben mit ihrer EP „Funky Queen“ im vergangenen Jahr gut vorgelegt. Die drei Eigenkompositionen und eine amtliche Cover-Version von MC5s „Kick out the Jams“ gingen ordentlich nach vorne und bescherten der vierköpfigen Band aus Belgien einen Live-Auftritt im altehrwürdigen Rockpalast-Format des WDR. Dabei wurden bereits einige Songs zum besten gegeben, die jetzt auf dem ersten Langspieler „Look into the Black Mirror“ gelandet sind.

BLACK MIRRORS spielen mit viel Kraft und Seele

Das Debüt kann sich hören lassen. Neben dem EP-Titelsong „Funky Queen“ sind dort neun weitere Nummern zu finden, die bluesigen Hard Rock in seiner ganzen Bandbreite zelebrieren. Tonnenschwere Riffs, aber auch zerbrechliche Melodien und sehr viel Seele dröhnen aus den Boxen, was nicht zuletzt an der Sängerin Marcella Di Troia liegt. Von anderen Frontfrauen des Genres hebt sie sich durch eine rauere Stimme und etwas mehr Kraft ab.

Die Herren an den Instrumenten unterstützen sie erfolgreich dabei, einen Ohrwurm nach dem anderen in die Gehörgänge der Zuhörer zu schrauben. Seien es der Opener „Shoes for Booze“, die Single-Auskopplung „Günther Kimmich“, der bezaubernde Rocker „Cold Midnight Drum“ oder das viel Americana atmende „Till the Land Wind blows“  – die meisten Songs auf „Look into the Black Mirror“ gehen direkt ins Blut und verankern sich im musikalischen Kleinhirn.

„Take a Look into the Black Mirror“ macht Lust auf mehr

BLACK MIRRORS sind etwas rotziger als BLUES PILLS und kraftvoller als LUCIFER. Die Band hat ein solides Garage-Rock-Fundament und kann dadurch theoretisch den Schulterschluss mit Bands aus dem Rock-Mainstream wie ROYAL BLOOD, BAND OF SKULLS oder BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB wagen. Dazu passt auch der fette Sound, der die Gitarrenwände meterdick werden lässt, in den entsprechenden Momenten aber auch Raum für ruhige Momente und tanzbare Melodien lässt. Manch einem mag jedoch der fehlende musikalische Tiefgang aufstoßen. BLACK MIRRORS machen gradlinigen Rock nach Schema F, der trotz aller Ohrwurmqualitäten bald Abnutzungserscheinungen zeigen kann, wenn man die Platte zu intensiv hört.

Dass die Band nur eine Randnotiz im aktuellen Classic-Rock-Revival bleibt, wäre ihr aber dennoch nicht zu wünschen. Die Anlagen, dass mehr daraus werden kann und nicht zuletzt ein paar richtig gute Songs, sind auf „Look into the Black Mirror“ zur Genüge vorhanden. Davon kann sich jeder bei einem Probehörgang überzeugen. Fans schnörkelloser Rocksongs mit Herz und Seele können sogar einen Blindkauf wagen.

26.08.2018
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