Nanu, waren BLACK LIGHT BURNS jetzt besonders fleißig, oder hat Wes Borland bei Limp Bizkit jetzt noch weniger zu tun als früher? Der Gedanke kam mir zunächst, als es hieß, das gerade mal ein knappes halbes Jahr nach „The Moment You Realize You’re Going To Fall“ ein weiteres Album in den Startlöchern stehen sollte.
Mir persönlich hatte die letzte Offerte nicht zugesagt. Das Debüt hatte mich noch begeistern können, womöglich auch deshalb, weil damals unter Trenz Reznors Regie einige Überbleibsel der kurzlebigen Supergroup THE DAMNING WELL verwurstet wurden. Das hat man „Cruel Melody“ seinerzeit deutlich angehört, was in den Jahren darauf folgte, konnte man eher als Selbstfindungs-Artrock bezeichnen.
Bei der neuen Platte „Lotus Island“ handelt es sich allerdings laut Borland nicht um ein reguläres neues Album, vielmehr ein „interim piece of something“. Das größtenteils aus instrumentalen Stücken bestehende Werk fungiert als eine Art Alternativ-Soundtrack zum Film „Montana Sacra – Der heilige Berg“ von Alejandro Jodorowsky (Regisseur des Kultfilms „El Topo“). Es sind teils experimentelle, teils melancholisch-düster gehaltene Rock- und Ambientcollagen, die eine etwas stärkere Bindung zum bewegten Bild verlangen als die Sorte Musik, der man das berühmte „Kopfkino“-Attribut verleiht.
So ist es wenig verwunderlich, wenn ausgerechnet die Stücke herausstechen, die mit Text und Gesang vollendete, abgerundete Songs darstellen. „It’s Good To Be Gold“ besticht mit seiner hypnotischen Qualität, Vintage-Synths und groovigem Rhythmus. Unheilsschwangerer Alternativrock, der richtig spannend sein könnte, würde Borland ihm nur mehr Platz einräumen! von etwa ähnlicher Qualität ist auch „My Love Is Coming For You“ der mit diesem sinistren Vibe ziemlich schnell ins Ohr geht, ohne tatsächliche Pop-Eingängigkeit für sich zu verbuchen.
Am Ende ist das aber wirklich zu wenig. Der Vorgänger ist zum Kritikeralbum mutiert, vielleicht wird das hier ein Kritiker-Konzeptalbum. Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, dass Borland seine Musik nicht so schreibt, wie er seine Bilder malt. Zuwenig Seele, zuviel Beliebig- und auch bisweilen Ratlosigkeit, wohin die eigene Reise führen könnte.
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