Es gibt eigentlich kaum ein größeres Vergehen am Black Metal, als zu behaupten man würde ihn „zelebrieren“, und dann ein Album wie „… of forest and fire“ zu verbrechen. Verbrechen ist überhaupt eine gute Beschreibung für das, womit man hier malträtiert wird. Naragarth, der Sololangweiler hinter dieser schweizer Katastrophe, verhunzt nicht nur die (hier nie aufkommende) kalte, menschenfeindliche Atmosphäre des Black Metal mit süßlichen Pophit-Keyboards und schüchtern-schiefem Mädelgeträllere, er sorgt auch noch dafür, dass sich Tolkien im Grabe umdrehen würde. Als „fantastische Umsetzung von Tolkiens Mythen“ wird das Album angepriesen; ich weiß nicht, ob ich angesichts solch einer dreisten Selbstüberschätzung lachen oder weinen soll. Weit über eine Stunde von bis zum Erbrechen ausgewalzten und bis zum Exzess wiederholten Standard-Riffs, Casio-Keyboard-Drumcomputer (toll: sogar damit kann man noch Fehler einbauen, Respekt!), stümperhafte Solo-Gitarren-Versuche, monotones Gekeife und eine waschechte Schlafzimmerproduktion – so wird Tolkien sich eine musikalische Umsetzung seiner „Mythen“ sicherlich nicht vorgestellt haben. Zwischen all dem versteckt sich das Titelstück, das interessanterweise nichts anderes ist als ein rührend einfaches Pop-Liedchen und das mit einer Elektroakustikgitarre, ein paar Ambiente-Streichern und darüber einer nett arrangierten weiblichen Gesangslinie konkurrenzlos den besten Track von den insgesamt 14 bildet. Das hat Naragarth offenbar auch bemerkt und gleich noch eine Live-Version des Tracks als Bonus hintendran gepackt. Ein Erlebnis, kann ich Euch sagen. Ansagen, wie sie PUR nicht besser machen könnten! DAS ist purer Black Metal. *hust*
Wie auch immer, mein Rat an den Herrn: weiter Pop-Rock machen, der Sängerin ein wenig Unterricht bezahlen – und vor allem die Schnauze halten, was Black Metal angeht. Wenn man von GORGOROTH und JUDAS ISCARIOT keine Ahnung hat, dann sollte man sie auch nicht als Referenzen für das Infoblättchen benutzen, und schon gar nicht versuchen etwas Ähnliches selbst zu spielen. Sonst kommt sowas wie diese CD hier dabei raus, und die ist zusammen mit MORGART der bisher größte Schuss in den Ofen 2005.
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