Black International - In Debt

Review

Post-Punk’s not dead. Für eine Weile war er wirklich klinisch tot, aber seit ein paar Jahren schießen unaufhörlich neue Bands aus dem Boden, die dem eigenwilligen Undergroundphänomen der späten 70er bzw. frühen 80er nacheifern. Als Punk plötzlich schwarz wurde, mit Pop liebäugelte und ein genereller, emotionaler Umschwung in der Musik stattfand. Von diesem Bruch hört man bei vielen Bands der neuen Generation kaum noch etwas, aber das Feeling lebt trotzdem.

Die schottischen BLACK INTERNATIONAL jedoch scheinen von den modernen Erscheinungsformen nicht viel zu halten. Sie spielen ganz unprätentiös, ohne Schnörkel, ohne Wenn und Aber, einfach drauf los, mit zwei Gitarren die vor allem eins sind: Laut und angriffslustig. Mit dieser bad-boy-Attitüde und mit diesem wirklich ungeschminkten Sound könnten sie gar nicht weiter von solchen kommerziell erfolgreichen Acts wie INTERPOL entfernt liegen, obwohl die ja auch gern mit diesem Label geschmückt werden.

Ihr Debüt „In Debt“ passt gut in unsere krisengeschüttelten Zeiten, nicht nur wegen des Artworks. In den Songs schwingt die ständige Aufregung, die permanente Panikstimmung mit, an die man sich irgendwie gewöhnt hat und trotzdem in pawlowscher Manier auf jeden Trigger reagiert. Die im März des vergangenen Jahres in Eigenregie veröffentlichte, limitierte Auflage war bislang aufgrund einiger Copyright-Nickeligkeiten nur Einwohnern der britischen Insel zugängig. Nun darf auch der Rest der Welt zugreifen und erwischt dabei durchaus einige hörenswerte Perlen. Das Gitarrenmotiv von „Dread (Excerpt)“ bohrt sich schnell ins Gedächtnis, „Know You Exist“ ist eine der typisch treibenden, vibrierenden Nummern, von denen BLACK INTERNATIONAL einige im Gepäck haben. „The City Is Dead“ glänzt durch seinen sympathisch verschrobenen Charakter, und mit „Monument“ gibt es sozusagen volle Energie auf den Saiten. Genau das meinte ich mit laut. Schöne Melodien (von denen haben sie auch ein paar, z. B. „Idle Worship“) und melancholische Stimmung mit Pop-Flair sind eben nicht alles, bei BLACK INTERNATIONAL dürfen vor allem die Gitarren zeigen, was sie haben. Und das tun sie, mitunter richtig fett.

Für alle Post-Punker, bei denen es ruhig etwas direkter und heftiger zur Sache gehen darf, sei „In Debt“ ganz klar zur Hörprobe empfohlen.

30.04.2012
Exit mobile version