Black & Damned - Heavenly Creatures

Review

Soundcheck Februar 2021# 24

Eine Band, welche sich 2020 gegründet hat? Gibt es sowas? Tatsächlich haben BLACK & DAMNED als Gründungsdatum das erste Corona-Jahr. Allerdings handelt es sich nicht um eine junge Truppe an Musikern, welche sich zufällig irgendwo über dem Weg gelaufen ist. Um die erfahrenen Michal Vetter (Bass) und Roland Seidel (Gesang) fanden sich letztes Jahr einige Herren zusammen, welche den Heavy Metal der 80er und 90er Jahre frönen wollten um der Depression des ersten Lockdowns entgegenzuwirken.

Ein Jahr nach Bandgründung folgt nun der erste Output des Quintetts. Da stellt sich die Frage, ob Mensch noch weitere schwermetallische Exemplare im Musikschrank benötigt, die so klingen wie viele größere und kleinere Schätzchen, die sich in den letzten 30 Jahren dort angesammelt haben.

Bandgründung unter Corona Bedingungen

„Heavenly Creatures“ liefert von der ersten bis zur letzten Minute klassische Töne, wie man sie in den 80ern und 90ern reichlich auf die Ohren bekommen hat. Mal tendiert es in Richtung HALFORD & Co, dann folgen Anleihen bei BRUCE DICKINSON. Wenn es mit mehr Tempo zu Sache geht, fühlt man sich unweigerlich an die Gitarren von Kai Hansen und Michal Weikath erinnert. Es gibt dabei nur einen kleinen Unterschied. Die Klasse, welche die Originale auch heute noch haben, erreichen BLACK & DAMNED leider nicht.

Nummern wie „Born Again“, „The Wardress“ oder „War Is Just Another Word For Hell“ sind ganz bestimmt nicht schlecht und gut hörbar. In der Auflage von BLACK & DAMNED wirken die Dinger etwas ausgelutscht und leicht überhört, allen voran, wenn man sich in die Hard-Rock-Richtung bewegt und es ruhiger und melodischer zur Sache geht.

Mit leicht dunklem Touch und eingängigen Refrain lässt „The 13th Sign“ etwas aufhorchen, die Saitenarbeit geht jedoch im Einheitsbrei unter. Das temporeiche „The World Bleed“ kann in seiner Kompaktheit durchaus punkten, der Refrain ist leider beliebig austauschbar.

Drums & Pipes läuten „We Are Warriors“ ein, wobei nur ein Schelm auf die Idee kommen könnte, dass hier jemand bei „Tunes Of War“ abgekupfert hat. Die Nummer ist Unterhaltung knapp unterhalb der Gürtellinie und der klare Gewinner des Klischee- und Kitschpreises auf „Heavenly Creatures“. Ohne Kitsch kommt der Titeltrack aus und bildet mit seinem Vorgänger die Unterhaltungsecke zum Mitgrölen und Haare schütteln für den bierseligen Headbanger.

BLACK & DAMNED frönen dem Schwermetall vergangener Tage

BLACK & DAMNED wenden sich an die Schwermetaller, welche neben den drölfhundert Scheiben von IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, GRAVE DIGGER und Co. noch weiteres Futter aus der Ecke benötigen. Das Quintett lehnt sich an die genannten Genregrößen an, ohne die Klasse nur annähernd zu erreichen. Die Scheibe läuft durch, ohne groß zu stören, jedoch bleibt wenig von den 12 Tracks im Kopf hängen. Einzige Ausnahme bildet negativ „We Are Warriors“, das Ding tut weh und ist zum Fremdschämen. Ansonsten grundsolides Material für die Die-Hard-Fraktion der metallischen Klänge aus den 80ern und 90ern.

Text von Jürgen Fenske.

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19.02.2021

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