Black Crucifixion - The Fallen One Of Flames/Satanic Zeitgeist

Review

Wenn man als Band seit 20 Jahren Black Metal spielt und dazu als Landesvorreiter gilt, einen aber trotzdem keine Sau kennt, hat man definitiv eine Menge verkehrt gemacht. Die Finnen BLACK CRUCIFIXION haben das perfektioniert: Trotz einiger Demos und Minialben in den 90ern, einem „Comeback“-Album 2006 und Wiederveröffentlichungen des alten Zeugs hat es diese Kapelle aus dem tiefsten Lappland, aus dem auch ihre nahen Bekannten BEHERIT stammen, geschafft, völlig unter meinem Radar zu fliegen. Das kann man undergroundig nennen, muss man aber nicht. Realistisch gesehen sind BLACK CRUCIFIXION nämlich einfach nur eine relativ schrottige Poltertruppe, die sich verzweifelt an die Gnade der frühen Geburt zu klammern versucht und mir obendrein einen ziiiiemlich gemächlichen Eindruck macht.

Diese unnötige Wiederveröffentlichung hier enthält neben der ersten Mini „The Fallen One Of Flames“ von 1991 auch noch den als professionell angekündigten Mitschnitt des ersten Auftritts aus August 1991, „Satanic Zeitgeist“. Erstere enthält 5 Tracks, von denen gleich zwei Intro und Outro sind und außer Zeitschinderei nichts zu bieten haben. Die übrigen drei Tracks sind ein unbeholfener Rip-Off der drei Bands, an denen man sich 1991 im Black Metal orientieren konnte: BATHORY, VENOM und HELLHAMMER. Spielerisch und auch in der Produktion liefern BLACK CRUCIFIXION eine ziemlich armselige Vorstellung, und das sogar für Verhältnisse von 1991 (schlechter waren wirklich nur BEHERIT, aber die waren wenigstens kultig). Wer mir da widersprechen will, der möge sich ins Gedächtnis rufen, dass ein paar tausend Kilometer weiter südlich zum selben Zeitpunkt „De Mysteriis Dom Sathanas“ oder „Diabolical Fullmoon Mysticism“ entstanden sind.

Der Livemitschnitt liegt qualitativ noch ein paar Etagen darunter, was selbst für Pessimisten noch eine Überraschung ist. Die Band holpert und schreit sich allerhöchstens auf Jugendzentrumsniveau durch ihr Material, und wenn in der Mitte des Sets ein „In League With Satan“-Cover und später SARCOFAGOs „Nightmare“ zum besten gegeben wird, fällt das wegen der nicht mal rudimentär vorhandenen spielerischen Qualitäten (und der Unfähigkeit, eine Gitarre zu stimmen) nicht mal einem Die Hard-Fanatiker der Verwursteten auf. Der Sound ist leider nicht schlecht genug, um das komplett zu vertuschen, aber leider auch nicht gut genug, um ihn ohne Ohrenbluten anzuhören. Wer jetzt immer noch zuhört, wird spätestens bei den albernen Nazgul-Schreien mitten in den Songs, die wirklich nicht zu ertragen sind, zum Zerbeißen der CD genötigt. Es mag ja verschollene Perlen aus der Anfangszeit der Second Wave of Black Metal geben – BLACK CRUCIXION sind davon aber genauso weit entfernt wie Lappland von Australien.

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30.05.2011

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