Viele Konstrukte, die aus gestandenen Musikern bestehen, werden heute als Supergroup bezeichnet. Wenn sich aber Glenn Hughes (ex-DEEP PURPLE, ex-BLACK SABBATH), JOE BONNAMASSA, Jason Bonham (LED ZEPPELIN, ex-FOREIGNER) und Derek Sherinian (ex-DREAM THEATER, ex-BILLY IDOL, ex-ALICE COOPER) zusammen tun, dann kann man diese Bezeichnung getrost verwenden.
Die Basis für die Mucke dieses Quartetts bildet hier eindeutig der Bass von Glenn. Wen wundert es auch, wenn man bedenkt, dass er einer der führenden Köpfe hinter dem Projekt ist. Gemeinsam mit Drummer Jason kreiert er treibende Mid-Tempo-Rythmen, die den Hörer wie im Opener “Black Country“ oder im schwer-groovenden “Medusa“ mitreißen. Auch die Melodieführung ist nicht von schlechten Eltern. Hier hat wieder einmal Glenn großen Anteil an der gelungenen Komposition. Denn seine Stimme ist es, die für einen gewissen Wiedererkennungswert genauso sorgt, wie für Eingängigkeit. So bleibt die ein oder andere Nummer gut im Ohr hängen. Die Arbeit von Keyboarder Derek ist da schon ganz anderer Natur. Fast unmerklich streut er hier und da sein Keyboard ein, sorgt aber so noch für den letzten Schliff, der die Songs davor rettet, ein wenig in Eintönigkeit zu versinken.
Die Qualität des musikalischen Handwerks offenbart sich vor allem im überragenden Gitarrenspiel von Joe. Er zeigt mehr als einmal, was er drauf hat. Dabei erübrigt es sich sogar, einzelne Titel zu nennen. Denn wer diesen Mann kennt, der weiß, dass er immer alles gibt und so ist auch auf diesem Silberling wundervolle Gitarrenarbeit zu hören, die zum Träumen einlädt und den Hörer immer wieder in fremde Welten entführt. Zudem bringt er häufig auch seine Blues-Wurzeln mit ein, die für eine angenehm erfrischende Note sorgen. Dem ganzen Silberling ist dabei anzumerken, dass keine unerfahrenen Musiker am Werke waren. Die Songs lassen sich Zeit, um Dinge zu zeigen. Und wer sich darauf einlässt und versucht, Besonderheiten oder musikalisch anspruchsvolles Wirken zu finden, der wird nicht enttäuscht werden. Dem Einfluss von Derek Sherinien ist dabei wohl die Tatsache zu verdanken, dass am Ende mit “Too Late For The Sun“ ein über elf Minuten langer Track steht, der sehr atmosphärisch rüber kommt.
Allerdings plagt auch diese Supergroup das Problem, das fast allen diesen Konstrukten anhaftet: Die Musiker scheinen ein wenig zu selbstverliebt und es wirkt fast so, als müssten sie sich mit diesem Projekt profilieren. So sind die Soli hin und wieder ein wenig zu ausufernd und verspielt. Auch die Strukturen sind hin und wieder ein wenig zu anspruchsvoll, was zu Lasten der Eingängigkeit geht. Wer aber einmal wissen möchte, was die Musiker in ihren Zeiten bei namhaften Bands gelernt haben, gerne einmal ein Ohr bei anspruchsvoller Musik riskiert oder einfach nur Fan der Mischung von Rock und Blues ist, dem kann ich BLACK COUNTRY COMMUNION nur wärmstens ans Herz legen.
Die ersten drei Absätze des Reviews kann ich unterschreiben. Den Kritikpunkt der Selbstverliebtheit kann ich allerdings zu keiner Sekunde nachvollziehen. Ganz im Gegenteil: Betrachtet man die großen Namen der hier beteiligten Musiker, verwundert es, wie wenig sich hier profiliert und in den Vordergrund gespielt werden will. Ausnahmslos stellen alle Bandmitgleider ihr Können in den Dienst der Mannschaft, was in einem hervorragenden, zeitlosen Classic Rock-Album mündet, das mit ‚Black Country‘, ‚One Last Soul‘ oder ‚Sista Jane‘ echte Hits für die Ewigkeit an Bord hat. Großartig!