Black Candle - Lead Me To The Tombs

Review

Ich mag es nicht, wenn Bands auf ihrem Gründungsjahr herumreiten und glauben, das alleine würde ihnen Achtung, Attraktivität oder sogar einen gewissen Kultfaktor einbringen. BLACK CANDLE mögen gerne die älteste Black-Metal-Band Luxemburgs sein, könnten sich statt 1993 auch gerne schon 1848 gegründet haben, das alleine macht ihren poltrigen, relativ amateurhaften Black Metal keinen Deut besser.
Der Ersteindruck anhand der Verpackung (pathetische Friedhofsfotosession) setzt sich beim Hören nahtlos fort: einfallslose Riffs auf Anfängerniveau, verwaschene Eigenproduktion und ein Songmaterial, das mit zunehmender Spielzeit immer unhörbarer wird. Wo bei den ersten beiden Stücken „Meeting with the beast“ und dem Titelsong durch ein paar ganz routinierte, straighte Riffs noch Erinnerungen an – natürlich – alte DARKTHRONE oder ein Dutzend von DARKTHRONE inspirierter Bands aus den letzten zehn Jahren aufkommen, flacht die Platte schon nach der Laufzeit eines Minialbums so sehr ab, dass ich mich kaum von der Stop-Taste forthalten kann. Mit der Präzision alter GRAVELAND oder INFERNUM hacken die drei Herren auf ihre Instrumente ein, gegen Ende so virtuos, dass ich mir fast sicher bin, improvisiertes Material zu hören. Den Tiefpunkt der Langeweile und ungewollten Disharmonie sind dann „Poisoned dagger“, mit schrägen elektroakustischen Gitarren, und vor allem das grauenvolle „Into comfortable darkness“, in dem sich BLACK CANDLE an hypnotischen Loops und Black-Doom-Metal versucht haben. Die fiepigen, schiefen Leadgitarrenversuche klingen eindeutig nach Feuerwehrsirene und machen dabei vollends jeder Erträglichkeit einen dicken Strich durch die Rechnung.
Also nein, das ist zu 75% nicht auszuhalten, und das bedeutet bei fast einer Dreiviertelstunde Spielzeit eine ganze Menge Mist.

04.06.2006
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