Black Bull - Rock All Night

Review

Aufgepasst! Hier ist der Albumtitel nicht bloß Programm, man darf wohl durchaus von einem Manifest sprechen, das hier verkündet wird. Die aus Tschechien stammenden BLACK BULL haben sich nämlich einer erdig-dreckigen, aber dennoch melodischen Gangart verschrieben, die es in sich hat.

Schon mit der knackigen Eröffnung „Newport Boulevard“ wird klar was läuft und wenn man danach vom „Dirty Game“ die Rede ist, dürfte man(n) wohl gar nicht lange nachdenken, sondern sich sofort dem „Lockruf“ der früheren KRLES-Sängerin Lucie Roubickova – die in der Heimat offenbar über eine Art Legendestatus verfügt, auch weil sie mit einer der bis heute wichtigsten tschechischen Hardrock-Bands, CITRON, gearbeitet hat – hingeben, die mit ihrer dezent rauen, mitunter gar verrucht anmutenden Stimme jeden Banger einlullen kann, der sich üblicherweise an den Vorträgen von Szene-Ikone DORO oder der HELLION-Chefin Ann Boleyn ergötzt.

Durch den Popo-Tritt-Faktor der Band – wie beispielsweis im lässigen „Wrong“ oder dem Groover „Ritual“ – darf man wohl auch Bands wie GIRLSCHOOL, ROCK GODDESS, SISTER SIN oder CRUCIFIED BARBARA in den Ring werfen, auch wenn es die TschechInnen vermeiden über die Gesamtlaufzeit bloß auf klassische, harte Rock-Sounds zu setzen, sondern sehr wohl auch mit zeitgemäßen Grooves – und dadurch mehrfach auch an DIE HAPPY denken lassen – aufzufahren wissen. Darüber hinaus stellen sie mit der Piano-Version von „Rape Me Back“ auch noch ihre Kompetenz für gefühlvolles Material unter Beweis und nötigen den Zuhörer dabei schon im heimischen Wohnzimmer nach einem Feuerzeug zu suchen. Schön!

Wem es also nach zeitlosen, harten Rock-Klängen mit erlesener, aber dennoch kraftvoller Damenstimme gelüstet, liegt hier definitiv richtig und sollte sich umgehend diese „Bullen“ ins Haus holen! Muh!

01.07.2013
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