Ganze acht Jahre liegt der (trotz einer eher schwachen Produktion noch immer formidable) Vorgänger „Angels Wear Black“ bereits zurück und ich hatte die Band im Grunde bereits gedanklich abgeschrieben. Doch nun melden sich BLACK ABYSS zurück. Vom Line-Up der letzten Scheibe sind nur noch Frontmann Olli Hornung und Drummer Andy Heidmann übrig und auch musikalisch zeigt man sich bereit, neue Pfade einzuschlagen.
Zwar bilden nach wie vor Power-Metal-Klänge das Grundgerüst der Songs, jedoch werden diese auf „Possessed“ angenehm modern interpretiert und lassen sich dadurch weder der typischen US-Metal-Tradition noch ihrem stets leicht kitschgefährdeten europäischen Pendant zuordnen. In gewisser Weise begeben sich BLACK ABYSS damit auf Neuland, wenngleich die Zutaten bereits hinlänglich bekannt sind.
Nicht immer funktioniert dieser moderne Anstrich dabei so gut wie im genialen „Streams Of Sorrow“ oder dem Opener „As Long As I’m Bleeding“. Bei „Rippers Punch“ bin ich hin und hergerissen zwischen dem cool groovenden Grundriffing und dem etwas zerfahren wirkenden Arrangement. Die übrigen Songs tun sich eher schwer, einen individuellen Charakter zu entwickeln und bleiben daher nicht dauerhaft hängen.
Dennoch ist „Possessed“ kein schlechtes Album geworden und man darf sich vollkommen zurecht darüber freuen, dass BLACK ABYSS nun wieder aktiv sind. Wer nach neuen Impulsen im Power-Metal-Bereich sucht, sollte den Jungs eine Chance angeben. Mit dem etwas nichtssagenden Zombie-Apokalypse-Cover werde ich zwar nicht wirklich warm, dafür hoffe ich auf zukünftige Live-Auftritte der Band, bei denen die „Possessed“-Songs wahrscheinlich noch etwas besser zünden dürften als auf dem Album.
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