Obwohl der Bekanntheitsgrad des schwäbischen Quintetts arg zu wünschen übrig lässt, sind BLACK ABYSS eine der mitreißendsten Live-Bands, die ich kenne. Vier lange Jahre vergingen zwischen dem Erscheinen des ordentlichen „Land Of Darkness“ und der aktuellen Scheibe „Angels Wear Black“. Deren Songmaterial kann voll und ganz überzeugen. BLACK ABYSS spielen melodischen PowerMetal mit einer ordentlichen Portion Düsternis und Aggressivität und weisen dabei genug Eigenständigkeit auf, um nicht im genretypischen Einheitsbrei unterzugehen. Und obwohl sie privat mindestens ebensoviel Spaß in den Backen haben wie Tobias Sammett mit seinen EDGUYs, hat ihre Musik mit dem „HappyMetal“ der Hamburger Schule wenig zu tun. Selbst die eingängigen Singalong-Refrains von Stücken wie „Unholy War“ oder „Dark Legacy“ stehen weit über dem gewohnten Kinderlied-Niveau. Die Kompositionen von Gitarrist Stefan Röder sind durchdacht und abwechslungsreich, lediglich die ein oder andere Refrain-Wiederholung hätte man etwas stärker variieren können. Die Groove-Monster „Shadows Of The Past“ und „Pure Evil“ gehen schnell ins Blut, während bei „Rebellion“ und dem hymnischen „Time“ wieder Mitsingen angesagt ist. Den Abschluss bildet der epische Quasi-Titeltrack „When Angels Wear Black“, bei dem die Parallelen zu IRON MAIDEN besonders deutlich werden. Ein gewaltiges Manko hat diese CD allerdings: Die Produktion ist ziemlich miserabel und macht damit viel von dem erstklassigen Songwriting wieder zunichte. In dem undifferenzierten Soundbrei kommt die an sich brilliante Stimme von Sänger Oliver Hornung nicht richtig zur Geltung. Auch Gitarren- und Schlagzeug-Sound merkt man das knappe Budget, das den Schwaben zur Verfügung stand, deutlich an. Vom Bass ist schließlich praktisch gar nix zu hören. So kann man „Angels Wear Black“ als ein hervorragendes Demo betrachten, das die Jungs dringend noch einmal neu einspielen sollten, wenn sie einmal reich und berühmt geworden sind.
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