Bitterness - Dead World Order

Review

Vor der Vita von BITTERNESS kann man nur den Hut ziehen: Seit 2001 300 Shows absolviert und dabei sechs Studioalben veröffentlicht, die hier auf metal.de mindestens sechs Punkte, meistens aber mehr, bekommen haben. Ihre Diskografie erweitert das Trio aus Baden-Württemberg nun mit ihrem jüngsten Werk „Dead World Order“. Der Vorgänger „Resurrexodus“ erschien 2015, also vor fünf Jahren, was damit die längste Zeitspanne zwischen zwei Studioalben der Kapelle darstellt.

„Dead World Order“ hat eine starke Substanz

Diese Pause hat sich auch gelohnt, wird auf „Dead World Order“ ein durchdachtes Songwriting geboten. Die Songs verlieren sich nicht in den totgelaufenen Schemen und auch die messerscharfen Riffs wirken erfrischend. An einigen Stellen schimmert der Einfluss von TOXIK-Vokalist Michael Sanders auf den Sänger Frank Urschler durch, wobei seine Stimme rauer ist. Pausenloses Geballer gibt es hier nicht: Während ‚Idiocracy‘ schnell und gradlinig ist, fällt der Titeltrack überwiegend langsam aus. Auch textlich fällt es ein wenig anspruchsvoller aus, Gesellschaftskritik wird etwa in Songs wie ‚Forward Into The Past‘ überdeutlich.

Wenn man am Ende eigentlich keine Überraschungen mehr erwartet, kommt es doch anders, als man denkt. Das Epos ‚Blood Feud‘ baut Erwartungen auf, bricht diese aber gekonnt. So mögen einige vielleicht die schnelle Passagen vermissen, doch gerade bei den langsamen Momenten zeigen sie ihre wunderbaren Melodien. An vorletzter Stelle kommt mit ‚None More Black‘ ein Stück, welches einen deutlichen Heavy-Metal-Einschlag hat. Beendet wird die Scheibe von ‚Darkest Times‘. Endlich ein ernstzunehmendes Instrumental! Es wird getragen von den Melodien der Gitarren und übertrifft viele Versuche von vergleichbaren Bands aus den letzten Jahren.

Ein süddeutscher Schatz

Für die Bewertung von „Dead World Order“ sollte man unbedingt die Prämisse setzen, dass man kein innovatives Material erwartet. Dann wird man nämlich mit diesem siebten Album von BITTERNESS seinen Spaß haben können. Das Trio aus Baden-Württemberg liefert eine durchweg solide Leistung ab. Der Thrash wird zu keiner Zeit schlaff oder eindimensional und auch die Experimente in Richtung Heavy Metal fügen sich nahtlos ein. Kurz vor ihrem 20. Geburtstag zeigt „Dead World Order“, dass BITTERNESS unbestreitbar zu den süddeutschen Underground-Schätzen gehören.

07.05.2020
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