Birth A.D. - I Blame You

Review

BIRTH A.D. hätten sich konsequenterweise B.A.D. nennen müssen, reihen sich die Texaner mit ihrem Album „I Blame You“ doch konsequent bei bekannten Thrash-Akronym-Bands wie D.R.I., S.O.D. oder C.O.C. ein. Bei dieser Art von Musik gibt es schlichtweg einige Klischees, die man erfüllen muss, denn sonst geht der Schuss nach hinten los. Doch BIRTH A.D. wissen, wer der Babo ist, und die Scheibe erinnert mich – nicht nur stimmlich – verdammt an SLAYERs „Undisputed Attitude“.

Knarzige Riffs im Punk-Style oder ultraschnelles Thrash-Riffing stehen fetten und einprägsamen Gangshouts provokant gegenüber. Beides ist sagenhaft mitreißend und hier und da mit lustigen Samples gespickt. Spaß und Partyfaktor sind enorm hoch, denn kein Stück fällt wirklich ab. Das Level wird konstant gehalten, ohne dabei angeberisch mit den musikalischen Muskeln zu spielen. Die Chance, sich belanglos zu wiederholen, wäre zwar groß, dieses Risiko umschiffen BIRTH A.D. allerdings geschickt. Und bei allem Humor sind BIRTH A.D. textlich doch sehr angenehm bissig und konkret gesellschaftskritisch – kollektiv schimpft es sich natürlich noch besser.

Die Frage nach der Glaubwürdigkeit stellt sich gar nicht mehr, denn mit dieser Spielart gewinnt man heutzutage ganz sicher keinen kommerziellen Blumentopf. Anziehend wird diese Musik in erster Linie durch die überspringende Begeisterung und hier kriegen BIRTH A.D. auch die volle Punktzahl. Ohne sich lächerlich zu machen oder kindisch aufzuführen, liefern die Amis einen launigen Mix für den geselligen Pogo-Abend ab.

Songs hervorzuheben ist absolut überflüssig, denn die Platte gehört „am Stück und nicht geschnitten“ gehört. Als musikalische Untermalung für die Party oder um ein bis sechs (je nach aktuellem Tank-Level) Bier nebenbei zu zischen und für nachdenkliches Trübsalblasen absolut ungeeignet. „I Blame You“ blamiert die Band selbst ganz sicher nicht, sondern läuft rein wie ein frisch geschmiertes Board über glatten Asphalt. Während Depressive Black Metal eher im Winter Saison hat, sind solche Platten ein Segen für den Sommer und für Grillfeste.

21.06.2014
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