Birds of Prey - The Hellpreacher

Review

Das berühmte Namedropping ist so eine Sache. Während die einen es hassen, lachen andere darüber. Wird ein Album besser, wenn hierauf mehr oder weniger hochkarätige Rumpelbrüder ein Outro beisteuern, zusätzlich perkussionieren oder bei den Aufnahmen mitsaufen? Kaum. Zudem lässt der so generierte Werbeeffekt den Eigenanteil einer Band an ihrem Album, wenn sie sich zu auffällig mit den Federn anderer schmückt, fragwürdig werden.

Im Falle der BIRDS OF PREY könnte ich uns möglicherweise eine solche Aufzählung klangvoller Referanzen ersparen, muss ich aber nicht. Denn diese Band lebt das Namedropping. Erik Larson (ALABAMA THUNDERPUSSY, Ex-AVAIL), Bo Leslie (THE LAST VAN ZANT, Ex-THROTTLEROD), Summer Welch (BARONESS), Ben Hogg (BEATEN BACK TO PURE) und Dave Witte (MUNICIPAL WASTE, BURNT BY THE SUN, DISCORDANCE AXIS), das sind die BIRDS OF PREY aus dem Sumpf.
Wie immer bei so genannten Supergroups stellt sich die Frage, ob die Kumulation von potenziellem, d.h. theoretisch möglichem Potenzial zwangsläufig zu einem Meisterwerk führt. Und wie immer lautet die Antwort nein. Was bei z.B. AUDIOSLAVE kläglich in die Hose ging, funktioniert bei DOWN tadellos. Die letztgenannten sind bekanntlich Mitglieder von Bands unterschiedlicher Ausrichtung, die z.T. recht komplexes Material liefern, sich als DOWN aber mit räudigem, bluesigen Sludge austoben.

Genau das versuchen die oben aufgezählten Herren unter dem Namen BIRDS OF PREY auch. Irgendwo zwischen Sludge und Deathmetal haben die fünf Waldschrate eine stilistische Nische entdeckt, die das erwähnte Quintett aus New Orleans bereits früher besetzt hat. Zumindest haben diese ihr Zelt auf der Landkarte der Musik in unmittelbarer Hörweite aufgeschlagen. Rudimentäre Produktion und schlampiges Zusammenspiel erzeugen, wie auch auf DOWNs „Nola“ einen durchaus reizvollen Proberaumcharakter, rechtfertigen jedoch nicht den Kauf des dritten BIRDS OF PREY-Albums.
Auch wenn hier eine deutliche Steigerung zum Vorgänger „Weight of the Wound“ zu verzeichnen ist: Von Prädikaten wie „gut“ oder gar „empfehlenswert“ sind unsere Vögelchen noch ein paar Flugstunden entfernt.
Da sind Bands wie die frühen ENTOMBED, ALABAMA THUNDERPUSSY, EYEHATEGOD oder THROTTLEROD die bessere Alternative. Das Original bleibt eben unerreicht.

14.05.2009
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