Biomechanical - The Empires Of The Worlds

Review

Es soll Bands geben, deren musikalischer Ausdruck derart emotional ist, dass ein geplagter Redakteur mitunter relativ lange davor sitzen muss um ihn in bewährte Formen zu fassen. Wenn man bedenkt dass der britische Fünfer von Biomechanical aber wohl fünfmal soviel Mühe gehabt haben muss um so einen undefinierbaren Bastard runterzuprügeln, muss man ihnen gleich vom ersten Riff an Respekt zollen.
Zumindest wenn man dann endlich mal ein Riff gefunden hat. Sperrig ist bei ‚The Empires of Worlds‘ gar kein Ausdruck; und als ob ein Stil zwischen Judas Priest, Devin Townsend und Meshuggah nicht sowieso schon ein harter Brocken wäre, hat man selten so einen komplett destruktiven Keyboardeinsatz gehört. Dadurch wird aber nicht nur jeder Akkord in seine Grundbestandteile zerstückelt, sondern angenehmerweise auch ein dezenter Bombast erzeugt, der sich herrlich aggressiv mit dem enorm wandelbaren Gesang von Chef-Schreihals John K. beißt.
Die Songs die dabei rauskommen zeichnen sich durch eine extreme Dynamik aus, bei der man irgendwie das Gefühl hat alle 5 Sekunden ein anderes Album zu hören, ohne dass man der Band Zusammenhangslosigkeit vorwerfen kann. Zwischendurch geht es mit Liedern wie dem großartigen ‚Long Time Dead‘ zwar auch etwas eingängiger, aber die meiste Zeit wird das Chaos als neue Gottheit gefeiert und nebenbei alles irdische in Schutt und Asche gelegt. Der glorreiche Abschluss stellt dann nochmal die Quintessenz aus dem ganzen Geschepper dar: Ein vierteiliges Metzelepos (‚Absolution‘) mit allem was schon in den Songs zuvor zu Sabberanfällen geführt hat und ein letztes Mal alles aus dem Album rausprügelt was der Stil hergibt.
Der ganz ultimative Wurf ist es trotzdem nicht geworden. Zwar kann man an ‚The Empires of Worlds‘ durchaus jede Menge Spaß haben, aber mitunter hat man irgendwie das Gefühl als ob die Briten bei all dem Geschepper das komponieren vergessen hätten. Will heißen: Zwar werden die Riffs auf fantastischste Art und Weise in ihre Einzelteile zerstückelt – aber bei genauerem Hinhören wirken Teile des Gitarrengeschrubbes so, als hätten sie dies tatsächlich auch verdient. Fans thrashigem Gebolzes dürfte das aber relativ egal sein – denn wenn die Biomechaniker so frenetisch weitermachen, landen sie spätestens beim übernächsten Album bei Nuclear Blast.

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27.06.2005

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