In Zeiten, wo Metal-Rap-Crossover sich in Form des ‚New-Metal-Hypes‘ zum Trend wächst und entsprechende Bands von ‚heute auf morgen‘ zu Plattenmillionären mutieren, ist es irgendwie beruhigend, daß alte Hasen wie BIOHAZARD sich nicht aus dem Business drängen lassen. Als sie noch vor kurzem von ihrem Label gedroppt wurden standen sie scheinbar wieder dort, wo sie vor über einer Dekade schon waren. Jetzt mit neuer Company im Rücken und neuem Gitarristen wagen sie einen Neuanfang und setzen auf Kontinuität. Schon der Opener „Sellout“ macht klar wofür sie anno 2001 stehen. Ein schwerer Groover, dessen Zeilen auch thematisch wie die Faust aufs Auge zu ihrer Situation passen. Sie betreiben keinen Sell-Out, sondern verstehen sich als feste Größe, die den Hypes zu trotzen vermag. Das Album „Uncivilization“ basiert auf ihrem ganz eigenen Mix aus Hardcore, Metal und Hip-Hop. Sie bleiben damit ihrer Linie treu und machen damit nichts falsch. Erstaunlich ist das Aufgebot an Gästen. Phil Anselmo kreischt wie ein Irrer auf „HFFK“, HC-Urgestein Roger Miret und Jamie Jasta gesellen sich auf „Unified“ dazu, Pete Steele gibt ein kurzes Gastspiel im Intro zu „Cross The Line“, Sen Dog steuert seine Raps bei, Sepultura und sogar die Typen von Slipknot tauchen auf diesem Album auf. Allerdings setzen BIOHAZARD selbst die Akzente und knüpfen einen durchgängigen Wut-Faden durch das ganze Album. Es wird gegroovt, gebrettert und es gibt auch melodische Momente zu hören. BIOHAZARD legen hier ein gelungenen Teil vor, daß auf ganzer Linie überzeugen kann. Kaum Neuerungen und doch abwechslungreich, genau so wie man es von ihnen erwarten sollte. Es ist zwar nicht ihr bestes Album, aber vielleicht ihr wichtigstes.
In der Tat haben Biohazard es endlich wieder geschafft mit einem Album an die Öffentlichkeit zu treten, daß etwas zu sagen hat. War ich von den vergangenen Alben recht enttäuscht und hörte, wenn überhaupt, eher die Songs der 90/92 oder auch den ein oder anderen des 94er Releases, so kann "Uncivilization" wieder ansatzweise das Feeling und die Bodenständigkeit der älteren Songs vorweisen. Erwartungsgemäß ist aber auch an Biohazard die Entwicklung in der Musikindustrie nicht vorbeigegangen, so daß auf dem aktuellen Album nicht mehr der Hardcore den Grundton angibt, sondern vielmehr der groovigere Crossover dominiert. Nichtsdestotrotz eines der besseren Alben dieser Tage, auch wenn ich den Teaser "Die Manowar des Crossover are back" lieber überlese – Biohazard waren schon vor dem Crossover Boom eine feste Größe.
Die CD hat echt was. Besonders die hier endlich wieder vorhandenen Aussagen, sowie die guten Gastmucker wissen zu gefallen. Hoffentlich geht´s nu so weiter.