bio-tek - The Ceremony Of Innocence

Review

Ein Jahr nach dem letzten Album „Punishment for decadence“ folgt mit „The ceremony of innocence“ der inzwischen vierte Longplayer des Elektro-Projekts bio-tek. Dahinter steht weiterhin der britische Sound-Tüftler Jonathan Sharp und auch der Sound hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht tiefgreifend verändert. Im Mittelpunkt steht auch auf dem neusten Werk des Briten wieder Dark-Elektro, mal tanzbar und hart, dann wieder atmosphärisch und düster. Aggressive Tracks wie „Prayer“ oder „Reborn“ werden dominiert von verzerrten Vocals, Sprachsamples und monotonen Elektrobeats. Die genannten Songs sind dabei zwar durchaus clubtauglich, jedoch nicht besonders spektakulär und ohne einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen. Einzig das aggressive und gleichzeitig verspielte „Lucifuge refocale“ kann hier wirklich überzeugen. Viel besser gefallen mir dagegen die „ruhigen“ Momente des Albums – gerade die sphärischen und düsteren Songs „Sorrows of the moon“ und „Profession of violence“ zählen für mich daher auch zu den Highlights des Albums. Eine Pfeilspitze in Richtung Future-Pop stellt der Song „Vengeance not victory“ dar, mit dem Jonathan Sharp sein Konzept untermauern will, dass es für ihn niemals eine musikalische Orientierung in Richtung VNV & Co geben wird. Seltsamerweise klingt der Song dann doch gewaltig nach Futurepop und spätestens nach den hier unverzerrten Vocals weiß man, warum bei bio-tek bisher immer der Vocoder zum Einsatz kam. Ein sehr dubioser Song, der zum einen nicht zu den restlichen Tracks passt und dessen Intention mir durch die angesprochene Widersprüchlichkeit dann auch nicht wirklich klar ist. Den Song gibt es zum Abschluss des Albums noch in einem Remix von Stromkern zu bewundern – nicht schlecht, diesmal mit Vocoder und äusserst clubtauglich, doch auch dieser Remix passt irgendwie nicht in das Gesamtbild des Albums. Insgesamt bietet mir „The ceremony of innocence“ zu wenige wirklich überzeugende Songs, so dass unterm Strich nicht mehr als 5 Punkte drin sind …

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23.10.2002

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