Bio-Cancer - Tormenting The Innocent

Review

Heißer Thrash-Sheiß aus Griechenland, Ladys & Gentleman. Für ihr Zweitwerk „Tormenting the Innocent“ konnte der erst 2010 gegründete Fünfer das britische Label Candlelight Records für sich gewinnen, wo sie mit weiteren Nachwuchshoffnungen des Genres wie SHRAPNEL in bester Gesellschaft sind. So strukturiert wie ihre Kollegen von der Insel gehen BIO-CANCER jedoch nicht zu Werke. Statt dessen ist das neue Ding eine astreine rundum-Verprügelung der geneigten Hörerschaft. Zeit zum Luft holen gibt es auf diesem richtig asozialen Stück Thrash einfach nicht und genau das wird die Band auch im Visier gehabt haben: Eine ultimative Keule für die ganz harten Moshpit-Monarchen unter euch.

Geschmackssache wird BIO-CANCER aber bleiben, denn sowohl der „rauschige“ Sound der Platte, das markante Gebell von Lefteris (der von seinem Stil her am meisten an Chance Garnette von SKELETONWITCH erinnert) als auch die rastlose Art die Songs zu schreiben werden nicht allen Thrashern schmecken. Aber das ist auch okay so, denn dieses Baby wurde nicht geschrieben, um der breiten Masse zu gefallen. Hier trieft alles vor Adrenalin und Testosteron – Fistpumping und Gangshouting ist durchgehend mehr als nur verlockend. Und wie die Pits – so denn live geil runtergebrettert – bei diesem Material abgehen werden, kann man sich bildlich sehr gut vorstellen.

Die Attitüde stimmt hier also von vorne bis hinten (alleine Songnamen wie ‚Obligated to Incest‘ und ‚Chemical Castration‘ fassen das assige Image der Band bestens zusammen). Auch handwerklich lässt man wenig anbrennen – die ratter-Riffs sind tight eingezockt, die Soli flink und melodisch (wenn auch nicht virtuos), der Bass drückt sich an den richtigen Stellen schön in den Vordergrund und der Drummer ist hier eh die treibende Kraft. Manchmal muss dieser mit seinen Rhythmuswechseln aber auch über eine gewisse Eintönigkeit in den Songs hinwegtäuschen. Denn wenn man sich nicht wie auf dem eruptionsartigen Hassbrocken ‚Haters gonna…suffer!‘ in 1:30 komplett abreagiert, reiten BIO-CANCER schon mal gerne zu lange auf einer Idee herum. Und wenn manchmal auch recht viele gute Ideen in ein Lied gepackt werden, lahmen diese oft an passenden Übergängen – eine gewisses Aneinandergelatsche wird sich die Band als Vorwurf gefallen lassen müssen. Interessieren muss es aber nicht unbedingt, denn wer auf räudige Aggression steht ist hier genau in dem Moshpit, in den er oder sie hingehört.

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08.02.2015

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