Bio-Cancer - Revengeance

Review

BIO-CANCER standen immer schon für die rabiateste Form des Thrash Metals. Auf ihrem dritten Album „Revengeance“ wollen die Griechen ihre alteingesessenen Genrepfade verlassen. Und eins lässt sich direkt sagen: Dieses Verlangen ist auf der Platte zu jeder Sekunde spürbar.

BIO-CANCER brechen ihre Muster auf

Doch keiner Sorge, es gibt immer noch genügend Geknüppel. BIO-CANCER sind keine dieser Bands, die unter Weiterentwicklung nur eine Verweichlichung ihres Sounds verstehen. Aber es geht deutlich melodischer zu als auf den früheren Werken der Truppe.

So wildert „44 Days In Hell“ in Melodic-Death-Metal, wenn nicht gar Metalcore-Gefilden, wenn die Gitarren zweistimmige Riffs spielen, die an frühe AT THE GATES oder auch mal TRIVIUM erinnern, bevor es im Endpart des Songs melancholisch wird. Das eröffnende „Citizen… Down!“ wiederum erinnert mit seinen brachialen Tremoloriffs und Blastbeats an Black Metal der glattgebügelten Sorte.

Ein sauberer Sound dominiert „Revengeance“

Ohnehin ist „Revengeance“ durchweg sauber produziert. Manchem Fan der Vorgängerwerke mag der Rotz vergangener Tage fehlen. Zum neuen Songmaterial passt der ausdifferenzierte Sound aber wie Arsch auf Eimer. Ein ruhiges Intro wie in „Dream Merchants“ mit anschließenden Tech-Riffs würde mit einem roheren Sound nicht dieselbe Wirkung entfalten. BIO-CANCER verpassen ihren Songs genau den Sound, den sie 2023 brauchen.

Beim alten geblieben ist trotz aller Veränderung der Gesang von Frontmann Lefteris Hatziandreou. Sein Geschrei wechselt immer noch zwischen manischen Höhen und gelegentlichen Death-Growls. Damit sticht Hatziandreou definitiv aus der Masse der Thrash-Shouter heraus. Manchmal wirkt seine animalische Herangehensweise allerdings anstrengend, etwa im auch musikalisch stressig geratenen Titelsong von „Revengeance“.

Manche Schwächen bleiben

Und ebenso beim alten geblieben ist das Fehlen wirklich griffiger Hooks. BIO-CANCER ballern sich amtlich durch die Dreiviertelstunde von „Revengeance“. Hängen bleibt jedoch wenig. Weder die Refrains noch die Riffs fräsen sich langfristig in die Gehörgänge.

Unterm Strich ist BIO-CANCER das Experiment gelungen, ihren Sound zu erweitern. Auf „Revengeance“ zeigen die Griechen neue Facetten mit komplexeren Songs und mehr Abwechslung. Wenn beim nächsten Mal auch der Hitfaktor stimmt, kann die Band in Zukunft sicherlich in der oberen Liga mitspielen.

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07.09.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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