Bilwis - Pan

Review

Ein Bilwis ist ein Natur- beziehungsweise Waldgeist, der je nach konsultierter Quelle gutartig oder bösartig sein kann. Es ist auch das Pseudonym eines anonymen Musikers, der unter dem gleichen Bandnamen deutschsprachigen Black Metal macht, der sich inhaltlich mit verschiedenen Ausprägungen der europäischen Folklore beschäftigt. Dazu passend erschien bereits vor zwei Jahren eine EP mit dem programmatischen Titel “Sagenwelt”, auf die nun ein erstes vollständiges Album mit dem Namen “Pan” folgt.

BILWIS: Gute Ansätze, mittelprächtige Ausführung

Die bereits erwähnte EP war ganz ordentlich. BILWIS konnten damit zwar nicht unbedingt den besungenen Rübezahl zu neuem Leben erwecken, aber insbesondere der märchenhafte Ansatz barg etwas Potential. Diesen hat der namenlose Musiker zwar auch auf seinem ersten Album nicht verloren. Mehr als ein ziemlich durchschnittliches deutsches Black-Metal-Album ist “Pan” allerdings auch nicht. BILWIS müssen in Zukunft sogar zusehen, dass sie einige Scharten dieses vorliegenden Longplayers ausmerzen können, sonst könnte der Ruf langfristig ruiniert sein.

Da wäre zunächst der Sound des Albums. DIY-Produktionen sind selbstredend respektable Vorhaben, aber so manche Einzelkämpfer-Band sollte wirklich mal überlegen, ob nicht ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut besser zur Naturgewalt des Märchenwaldes passen würde. Oder um es klarer auszudrücken: Der Drumcomputer nervt wie Hölle. Und er tuckert zudem recht langweilig vor sich hin. Selbst die Gitarren klingen nicht besonders gut. Viel gravierender sind aber die eklatanten Mängel im Songwriting, die die teils guten Ideen (“Wassermann”, “Schlafes Bruder”) leider nicht ausgleichen können. Der Kinderlied-artige Gesang in “Der Mond am Himmel” verfehlt sein Ziel leider komplett und klingt eher nach RAMMSTEIN, was einfach nicht ins Bild passen will. Das durch sein simpel-beschwingtes Akkordschema fatal nach Deutschrock klingende “Walpurgisnacht” stümpert sogar noch schlimmer vor sich hin. Klar, das soll wohl irgendwie an tanzende Hexen erinnern. Die musikalischen Mittel scheinen aber (noch) nicht auszureichen, um die gewollte Stimmung adäquat umzusetzen und so erinnert dieser Song mehr an ein Bierzelt als an den Brocken.

“Pan” ist keine Katastrophe, aber …

Dem kann auch das 16-minütige, abschließende Titelstück nicht mehr viel entgegenhalten. “Pan” hat einige Ideen, die ganz gut sind, aber auch Momente und ganze Songs des Totalausfalls. BILWIS haben eigentlich ein ganz ansehnliches Grundkonzept, sodass es ihnen beziehungsweise ihm zu gönnen wäre, sich künftig noch zu verbessern. So richtig darauf vertrauen möchte man aber nun auch nicht mehr.

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06.03.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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9 Kommentare zu Bilwis - Pan

  1. casualtie78 sagt:

    Überraschenderweise kam das Album am Freitag schon mit der Post an. Nachdem ich das Album komplett gehört habe,muss ich sagen,es ist besser als erwartet. Die vorher veröffentlichte EP (vor etwa 2 Jahren) war schon gut.

    Über Intro und das kurze Instrumental Azrael braucht man keine Worte verlieren,sowas brauchts meiner Meinung nach einfach nicht. Der hier verlinkte Song „Wassermann“ hat mir bei Veröffentlichung schon sehr gut gefallen. Die anderen Songs sind ebenfalls sehr gut ,selbst der o.g. „Kinderlied-Gesang“ vom Song „Der Mond am Himmel“ fällt da (für mich) nicht negativ auf,im Gegenteil-es passt sehr gut.
    Klar,die Produktion ist sicher nicht hochklassig,aber wenn alles andere passt,kann ich gut drüber hinweg sehen. Der Schlagzeugsound ist für mich auch nicht nervig-alles Ansichtssache 🙂 Genau wie mein Kritikpunkt……die Lieder „Walpurgisnacht“ und das Titelstück hätten in der Länge etwas kürzer ausfallen können. Aber sei es drum. Trotzdem bleibt „Pan“ für mich ein gelungenes Album auf dem allerdings keines der Lieder den Hammertrack „Die Greisin“ von der EP aussticht.

    8/10
  2. Malik sagt:

    Naja, das Bübchen von Autor ist eben noch jung und muss seine Hausaufgaben erstmal noch machen. Wirklich Plan von Black Metal scheint er eh nicht zu haben wenn ich mir seine Reviews so durchlese. Seien wir ihm nicht böse……..Die Kommentare bei YouTube machen klar wie den Leuten die Scheibe gefällt. Und so gehts mir auch. Top Scheibe und ich freue mich schon auf die nächste.

    P.S. Johannes, geh Rush hören oder melde dich wenn du Metal Nachhilfe brauchst 🙂

    Gruß,

    Chris Malik

  3. metal-maniac sagt:

    Finde den hier vorgestellten Song auch wesentlich besser als ich es nach dem Lesen des Reviews erwarten hätte. Produktion ist für diese Art von Musik auch vollkommen ok, wenn auch nicht optimal. Werde mir das Album mal komplett gönnen.

    PS: Fühlt man sich eigentlich besser wenn solche peinlichen und überheblichen Kommentare ins Internet setzt wie mein Vorredner?

  4. onlythewindremembers sagt:

    Damit geht der Award für den dümmsten Kommentar wohl eindeutig an Malik. 🙂

    P.S. Malik: Rush haben definitiv mehr musikalisches Können als ein Großteil der BM-Szene. Also falls du Metal-Nachhilfe brauchen solltest, melde dich doch mal bei Johannes. 😉

  5. Interkom sagt:

    @only
    Ich glaube, daß war anders gemeint. Sowas wie: Geh du doch deinen Hummer fressen, aber mach mir keine Currywurst nicht madig.

  6. Stormy sagt:

    Ich gebe Malik 7,5/10 Punkten auf der Watutinkiskala und dem Wassermann eine 6/10 hier bei Metal.de, weil guter Durchschnitt, aber auch nicht mehr.

  7. Watutinki sagt:

    Ausgehend von dem Videosong halte ich 5 P. für einen Witz, vor allem wenn man bedenkt was hier sonst so in der 5-6 P. Skala umheschwirrt. Das Schlagzeug finde ich absolut i.O., hätte gar nicht gemerkt, dass es ein Dumcomputer ist. Das Gleiche gilt für’s Songwriting. Einzige der Klang, der „Klirrfaktor“ der Produktion selbst ist mir persönlich etwas zu hochtönig geraten und man halt das Gefühl, das Ganze steht kurz davor sich in einer „Übersteuerung“ aufzulösen. Wird aber sicher auch einigen genau so gefallen. Kein Highlight, aber schlecht auch nicht, wird seine Fans finden.

  8. metal-maniac sagt:

    Ich habe mir das Album jetzt zwei mal in Ruhe angehört und muss sagen mich lässt das Ganze sehr zwiegespalten zurück. Einerseits wurden hier viele gute Ideen verarbeitet und die lyrics heben sich angenehm vom BM-Einheitsbrei ab. Es wird versucht eine mystische Atmosphäre zu erzeugen und über weite Strecken funktioniert das auch. Andererseits schrammt die Musik dadurch sehr oft auch oft hart an der Grenze zum Kitsch oder überschreitet sie sogar (ganz besonders bei der Mond am Himmel). Und manche Parts wirken selbst für BM-Verhältnisse doch sehr holprig und in diesen Momenten nervt mich das Schlagzeug dann auch ganz schön.
    Alles in allem gebe ich eine gute 6 weil ich da dadurch aus Potential auf mehr höre.

    6/10
  9. Urugschwanz sagt:

    Mhh, ich finds grottig. Der Sound ist einfach eklig hochtönend und die Lieder sind aus der Standard 0815 Baukastenschublade gekramt. Und dazu kommt mir der Aufbau der Lieder vor, als hätte man blind in diese Schublade gegriffen und einfach alles aneinandergereiht. Ich mag zwar rohen Sound, aber der klingt einfach mies. Thematik und Texte sind auch nichts besonderes. Haben andere schon oft und sehr viel öfters besser gemacht.

    Aber in letzter Zeit scheint mir das Label, Northern Silence P. sowieso den Markt mir billigen Standard BM Kopien regelrecht zu fluten. Früher hatten die ab und zu schon echte Perlen, aber nun herrscht da eine „Last episode/Blakk Attack“ artige Veröffentlichungphilosophie. Hauptsachen jeden Durschnittskram raushauen um noch den letzten Kreuzer zu generieren..

    4/10