Billy Talent - Crisis Of Faith

Review

Soundcheck Januar 2022# 9 Galerie mit 30 Bildern: Billy Talent - Crisis Of Faith Tour 2022

Nachdem BILLY TALENT 2019 und 2020 die ersten drei Singles ihres neuen Albums “Crisis of Faith“ veröffentlichten, folgt nach langem Warten die gesamte Platte. Darauf zeigt sich die Band von einer neuen Seite.

BILLY TALENT wagen einen experimenteller Einstieg

“Crisis of Faith“ beginnt mit dem ältesten Song der Platte, denn “Forgiveness I + II“ erblickte bereits 2019 das Licht der Welt. Der Track ist in zwei sehr unterschiedliche Parts aufgeteilt, die nahtlos ineinander übergehen.

Der Song beginnt mit einem groovigen Riff und sehr markantem Bass. Rhythmisch passiert enorm viel, gleichzeitig ist der Refrain sehr melodisch. Der Text spiegelt diese Dynamik wider: “Lost in the wind, without a direction. Possessed by perfection. In this land, when you’re awake you’re the enemy. I scream at the stars, but nobody’s listening“. Das Album beginnt mit scharfer Gesellschaftskritik, denn demnach sei es Amerika lieber, wenn seine Einwohner mit dem Strom schwimmen.

Der zweite Part des Songs zeigt eine ganz neue Facette von BILLY TALENT. Der Sound ist sehr atmosphärisch. Die poppigen Synthies wirken in Kombination mit dem jazzigen Saxophon ruhig und melodisch. Sänger Ben Kowalewicz träumt sich hier an einen besseren Ort: “Somewhere else the earth turns ’round. Comfort in the grace I’ve found“.

“Crisis of Faith“

Mit der ebenfalls vorab veröffentlichten Hit-Single “Reckless Paradise“ zeigen sich BILLY TALENT von ihrer besten Seite. Der Song strotzt nur so vor Dynamik und bemerkenswerten Melodien. Hier lernen wir, was es mit dem Albumtitel “Crisis of Faith“ auf sich hat: “Stuck in a crisis without conscience trapped in a place I don’t belong/ There’s no more heroes left to believe in“.

Wie es sich anfühlt in einer Krise zu stecken, dürften die meisten Menschen durch die vergangenen zwei Jahre bereits erfahren haben. Doch hier schwingt abermals eine scharfe Gesellschafts- und Regierungskritik mit: “They’ve pushed our backs against the walls/ Trapped inside a reckless paradise.“ Songs wie “Hanging Out With All The Wrong People“ oder “One Less Problem“ fügen sich soundmäßig in die älteren Zeiten der Band ein und sorgen mit punkigen Basslines und catchy Pop-Punk-Riffs für GREEN DAY-Momente.

„Crisis of Faith“: Ein Licht in der Dunkelheit

“I Beg to Differ (This Will Get Better)“ sorgt klanglich zunächst für eine melancholische beziehungsweise nostalgische Stimmung. Doch im Gegensatz zu den wütenden und depressiven Lyrics zuvor spendet dieser Song ein kleines Licht in der Dunkelheit: “One day you’re gonna wake up from this dream/ To find that life ain’t what it seems/ When you feel so lost that you don’t belong, well I beg to differ/ As time goes on this will get better.“ Trotz all dem Schlechten auf der Welt, ist der Track ein leises Versprechen an bessere Tage.

Der darauffolgende Song “The Wolf“ klingt wieder weniger hoffnungsvoll: “The wolf sits at my door/ I can’t escape im anymore.“ “Crisis of Faith“ ist damit textlich gesehen ein dynamisches und zwiesgespaltenes Album. In beiden Songs demonstriert Kowalewicz wieder seine einzigartige und großartige Stimme.

BILLY TALENT goes Punk

Der Song “Judged“ ist sowohl klanglich als auch lyrisch ein punkiger Song. BILLY TALENT kombinieren schnelle, eingägige Riffs mit rhythmischen und aggressiven Vocals und lassen an Bands wie SUM41 denken. Wieder kritisieren sie die Regierung und verweuseb auf Ungerechtigkeiten und Verurteilungen im Land: “Your hateful rhetoric is so carefree/ Why can’t you see what it feels like to be judged for being born in your skin?“.

Der Feature-Track “End of Me“ mit River Cuomo ist sehr rockig, doch der Fokus liegt auf den Vocals. Beide Sänger liefern zwar ab, allerdings wirkt das Songwriting etwas lahm. Stimmlich gesehen ist jedoch nichts auszusetzen. Inhaltlich geht es um toxische zwischenmenschliche Beziehungen, was thematische Abwechslung aufs Album bringt.

Das Liebeslied zum guten Schluss

“For You“ ist, wie der Name schon erahnen lässt, durch und durch ein Liebeslied. Der Song fällt klanglich etwas raus, doch glänzen BILLY TALENT mit ihrem gewohnten Charme und beenden “Crisis of Faith“ mit einem herzlichen Lächeln: “Life is nothing but ordinary without you“.

BILLY TALENT haben mit ihrem neuen Album “Crisis of Faith“ das ein oder andere politische Statement gesetzt. Die gesellschaftliche Krise bleibt bestehen und es ist schwer in Zeiten wie diesen noch die Hoffnung zu bewahren. Doch die Band beweist mal wieder, dass mit Musik ein Zeichen gesetzt werden kann. Musikalisch gesehen passt das Album als Gesamtkunstwerk nicht ganz zusammen, doch ist für jeden Fan etwas dabei!

07.01.2022

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