Bigelf - Cheat The Gallows

Review

Nicht umsonst spielen die hier noch immer recht unbekannten BIGELF zusammen mit experimentellen Größen wie OPETH oder DREAM THEATER zusammen auf der Progressive Nation Europa Tour. Anders als die anderen Bands dieser Tour, agieren die Jungs aus Los Angeles deutlich mehr im klassischen Rock verwurzelt und haben mit Metal demnach nicht besonders viel am Hut. Dennoch ist ihnen eine besondere Gabe bzw. eine wertvolle Fähigkeit gegeben – sie schaffen es, den traditionellen Grundpfeiler von Bands wie QUEEN der PINK FLOYD mit eigenen, neuen Zügen auszukleiden, sodass als Resultat eine interessante Restaurationsform entsteht, die sich sowohl vor Gutachtern der jüngeren als auch der älteren Fraktion nicht zu verstecken braucht.

Eine enorm wichtige Position trägt dabei Sänger und Keyboarder Damon Fox, der, neben seiner wunderbaren Singstimme, ebenso für den gewissen Pep in der Musik sorgt. Denn neben dem gewohnten Rock-Inventar, hat noch eine gehörige Anzahl anderer Instrumente ihren Weg auf “Cheat The Gallows“ gefunden. Ebendiese verleihen BIGELF einen durchweg flexiblen musikalischen Charakter, nicht allein was die Instrumentierung selbst angeht, sondern auch die dadurch ausgelöste Stimmung variiert stets zwischen Nummern zum Abrocken, tranceartigen, psychedelischen Durcheinander und Stücken zum Nachdenken und Versinken. Auch die großzügig eingearbeiteten progressiven Elemente stören das insgesamt leicht verworrene Stimmungsbild dieses Albums nicht im Geringsten.

So sind selbst die Soli atmosphärisch tragend, wenn nicht sogar bildend. Trotz der ungeheuren musikalischen Variation, die BIGELF hier zu bieten wissen, erscheint die Platte klar aus einem Guss – ihre ganz eigene besondere Aura, in die es abzutauchen gilt, verliert sie wahrlich zu keiner Zeit. Dass die Amis auch im ganz originalen Sinne machomäßig die Rocknummer durchziehen können, zeigt hierzu das Stück “Superstar“ zu Genüge, eine solche Gitarrenspur könnte man glatt auf einem AC/DC-Album wiederentdecken. Wer nun mit progressivem Rock mit vielen unterschiedlichen Anleihen wie etwa Jazz oder psychedelischen Einwürfen etwas anzufangen weiß, der scheint hier genau richtig. BIGELF haben was für sich, was viele Bands in ihrer kompletten Karriere vergebens suchen: Charakter.

01.09.2009
Exit mobile version