Big Guns - Down But Not Out

Eines kann man BIG GUNS definitiv nicht vorwerfen, und das ist ein schlechter Musikgeschmack – inspiriert von Bands wie AC/DC, AIRBOURNE, ZZ TOP, JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN bringen die Nordiren mit „Down But Not Out“ ihr Debütalbum auf den Markt.

Die Marschrichtung von Kieran „Twerp“ McArdle (v./g.), Daniel „Baldo“ O’Toole (g.), Tony Drumm (b.) und Schlagzeugerin Lisa Howe ist damit schon auf den ersten Blick ziemlich klar: einer bluesigen Mischung aus Classic Rock und Hard Rock hat sich das Quartett verschrieben und dies ist auch in jeder Minute des gerade mal halbstündigen Albums offensichtlich.

Was man BIG GUNS hingegen vorwerfen kann (und meines Erachtens nach sogar muss) ist die Tatsache, das die Gratwanderung zwischen Inspiration und Beinahe-Plagiat auf „Down But Not Out“ gleich mehrfach in die falsche Richtung geht.

Das der Opener „Red Eyed & Rolling“ und „Kiss & Tell“ den Geist von AC/DC atmen sei BIG GUNS noch verziehen (ist ja nicht so einfach, eine genredefinierende Band songtechnisch völlig auszusparen) aber in „The Devil’s Highway“ bedient man sich schonungslos bei IRON MAIDENs „Wasted Years“ und die Jungfrauen stehen auch Pate für „Remember Me“, das in „Wrathchild“-Gefilden wildert.

Das Pre-Chorus-Riff in „A Song For A Friend“ wiederum hat frappierende Ähnlichkeit mit just demselben aus ZZ TOPs „Sharp Dressed Man“ und ein knappes Sechstel der ohnehin mageren Spielzeit geht für eine zwar solide, aber für ein Debütalbum etwas unnötig anmutende Coverversion von NEIL YOUNGs „Rocking In The Free World“ drauf.

BIG GUNS haben es rein musikalisch und technisch gesehen absolut drauf, die Songs auf „Down But Not Out“ rocken gut ab und die Stimme von Sänger Kieran passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge – für mich persönlich aber ist das Songmaterial zu nahe an den Klassikern.

Wer sich daran nicht stört, dem sei „Down But Not Out“ ans Herz gelegt, ich bleibe aber (zumindest vorerst) lieber bei den Originalen und hoffe darauf, das BIG GUNS es schaffen, bis zur nächsten Platte einen eigenständigeren Sound zuzulegen.