Fast zwanzig Jahre sind diese Briten schon aktiv und haben auch immer wieder mit ihren Alben aufhorchen lassen, von zählbarem Erfolg (auch nur ansatzweise) war das bisherige Schaffen bislang aber dennoch nicht gekrönt. Im Gegenteil, der tief in der Urzeit des Genres verwurzelte, durch unzählige Zutaten aber durchaus zeitgemäß angelegte Prog Rock dieser Band blieb bislang eher unbemerkt.
Warum auch immer, keine Ahnung. Der Band selbst mag man vielleicht etwas vorwerfen, sicher jedoch nicht, es mit Krampf und Zwang zu versuchen, sich in die Herzen der Fans zu spielen. Dafür agiert die Band aus dem britischen Bournemouth nämlich einfach zu eigenbrötlerisch und hinterlässt auch eher den Eindruck, schlicht und ergreifend ausschließlich jene Sounds abzuliefern, nach der ihr der Sinn steht.
Gerade dabei ist im Endeffekt aber dann die konsequente Herangehensweise dieser Herrschaften erkennbar, denn auch auf „English Electric (Part One)“ gibt es mannigfaltige, facettenreiche Klänge zu hören, die sowohl an GENESIS, YES, MARILLION und JETHRO TULL („A Boy In Darkness“ lebt vom Einsatz einer Flöte, deren Melodien auch der Ideenwelt eines Ian Andersson entspringen hätten können) erinnern, aber auch an „moderner“ agierende Bands wie THE FLOWER KINGS oder THE TANGENT (deren Mastermind Andy Tillison ist übrigens auf diesem Album ebenso unterstützend mit von der Partie wie ein Streichquartett und vereinzelte Blasmusik-Instrumente).
Als konsequent erweist sich die neuerdings von Nick D’Virgiilo am Schlagzeug komplettierte Truppe aber nicht nur musikalisch. Wie schon auf ihrem 2009er Album „The Underfall Yard“ hat auch „English Electric“ (wie am gesamten Titel schon unschwer zu vernehmen, handelt es sich hierbei um ein mehrteiliges Werk, dessen zweiter Teil im Frühling des nächsten Jahres folgen wird) als Konzeptwerk einen historischen Hintergrund und handelt vom einst renommierten (jedoch längst nicht mehr existierenden) britischen Unternehmen „English Electric“.
Für Prog-Rock-Liebhaber mit Hang zur Nostalgie (in jeder Weise) sind BIG BIG TRAIN daher fraglos essentiell, der „Rest“ der Welt sollte sich jedoch erst einmal einzuhören versuchen – schließlich ist „Easy Listening“ doch etwas ganz anderes.
The Underfall Yard und auch English Electric sind keine Konzeptalben. Und EE1 handelt nicht von der Firma English Electric, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/English_Electric_Part_One