Die Chicagoer BIBLE OF THE DEVIL melden sich mit ihrem inzwischen fünften Album „Freedom Metal“ zurück. Auch hier lassen sie zum Teil die NWOBHM-Zeiten auferstehen, doch auch druckvoller Rotz’n’Roll und schweißtreibender Stoner Metal gehören zum Repertoire der vier Amerikaner.
Der Opener „Hijack The Night“ verbindet kraftvolle Rotzigkeit á la MOTÖRHEAD mit eingängiger Hookline im Stile der alten 70er-KISS-Trademarks. „Night Oath“ ist trotz schön druckvollem Groove nicht ganz so energetisch, aber die Ähnlichkeit zu KISS kommt mir erneut in den Sinn, was wohl auch etwas an Sänger Mark Hoffman liegt, der einen ähnlich charakteristischen Stimmklang hat wie Paul Stanley. Die zweistimmigen Gitarrenleads und das Solo können einige Akzente setzen.
„The Turning Stone“ ist ein Stoner-Song mit einem schön hymnischen Refrain, während die Leadgitarren diesmal Anleihen von THIN LIZZY auffahren. Der Aufbau von „Womanize“ könnte original in den Achtzigern auf der britischen Insel geschrieben worden sein. Hier bringen uns die Amis viel Old-School-Feeling zurück.
Der sehr melodische und teilballadeske Anfang von „Heat Feeler“ lässt den Hörer überrascht aufblicken, denn er passt so gar nicht zum bisherigen Auftreten von BIBLE OF THE DEVIL, sondern mutet fast ein bischen BEATLES-like an. Doch auch hier wird die Power schließlich noch ausgepackt und die Intensität gesteigert. Letztendlich entwickelt sich diese Nummer mit ihren Ohrwurmriffs sogar zum Album-Highlight. In „Ol´ Girl“ wird viel Road-Feeling verarbeitet, während bei „Greek Fire“ pure Heavy-Rock-Power regiert. Der Rausschmeißer „500 More“ ist dann wieder eine gelungene Vermischung zwischen melodischer 80er-NWOBHM-Hookline und wuchtigem, neuzeitlichem Stoner-Groove.
Kompositorisch würde ich „Freedom Metal“ als sehr gelungen bezeichnen. Was die Jungs hier teilweise stilmäßig verbinden, ist recht ungewöhnlich, aber es macht unheimlich Spaß, ihre Mucke zu hören. Power und Melodien halten sich schön die Waage.
BIBLE OF THE DEVIL bringen Erinnerungen an einige alte Heroen der 70er und 80er zurück, transportieren diesen Retro-Eindruck gekonnt in die Neuzeit und verbinden ihn mit zeitgemäßem Sound. Mit Songs wie „Hijack The Night“, „Heat Feeler“ oder „500 More“ haben sie echte Ohrwürmer auf Lager, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Lediglich „Womanize“ und „Ol´ Girl“ schwächeln auf einem soliden Album etwas.
Zum Teil kommt mir „Freedom Metal“ wie eine modernere (und etwas kraftvollere) Version von KISS vor, was sowohl am Gesang wie auch am Konstrukt mancher Stücke liegt. Vom Sound her sehe ich auch entfernte Parallelen zu LORDI, deren Songs großteils auf einer ähnlichen Struktur aus Power und Melodien aufbauen.
Wer auf ebenso druckvolle wie eingängige Heavy-Rock-Mucke steht, sollte dem Werk der Amis eine Chance geben.
unheimlich frischer und mit viel spielfreude vorgetrager heavy rock/metal… durch die vielen stilistischen einflüsse klingt das ganze auch recht eigenständig, ist sehr abwechslungsreich und macht einfach spaß… einzig der (zweifelsfrei gute) gesang ist von der stimmlage und -farbe nicht so 100%ig meins… besitzt aber genug ausdruck und charakter dass ich darüber hinwegsehen kann;)… 8/10