BHLEG verabschieden sich mit „Fäghring“ vom Winter und zelebrieren die wärmeren Jahreszeiten. War der Vorgänger „Ödhin“ noch genau das richtige für das „kalte Herz“ von Kollege Wolfsbrunn, kommt das neue Album der Schweden fast schon beschwingt daher, feiert in den Texten den Sommer und die fruchtbare Erde.
Doch bevor Missverständnisse aufkommen: BHLEG spielen immer noch nordischen Black Metal, geben dieses Mal aber den Melodien mehr Raum, wirken meditativer und lassen die Tracks sorgfältig wachsen, um beim floralen Motiv zu bleiben.
BHLEG zelebrieren Frühling und Sommer
Im Zwischenspiel von Ruhe und Raserei kommt es dabei immer wieder zu getragenen Momenten, die trotz aller Epik unaufdringlich wirken. Dies ist der ausgefeilten Komposition zu verdanken, die mit sorgfältig platzierten Folk-Passagen für Abwechslung und Spannung sorgt.
Dadurch entsteht trotz der rauen Musik eine einladende Atmosphäre, ähnlich wie es unter anderem FLUISTERAARS mit „Bloem“ gelang. Den Unterschied zu den Niederländern macht hierbei die nordisch angehauchte Folkloristik aus, eine Gemeinsamkeit besteht aber daran, wie angenehm kitschfrei sie sich in der Musik niederschlägt.
„Fäghring“ drückt eine tiefe Naturverbundenheit aus, keine hemdsärmlige Wikinger-Romantik. Dadurch bleiben BHLEG zeitgemäß und inmitten aller Weltflucht und Waldeinsamkeit auch mit einem Bein in der Moderne. Denn derart hingebungsvoll und melancholisch kann die wachsende Natur nur besungen werden, wenn man weiß, was verloren gegangen ist.
„Fäghring“ steht für das, was verloren gegangen ist
In der Wildnis verrennen sich BHLEG dabei allerdings zu keinem Zeitpunkt. Die Songs kommen stets auf den Punkt und sind gut arrangiert. Manchmal erreicht die Band aber den Moment, in dem es zu viel des Guten wird, es eine Wiederholung weniger auch getan hätte oder der skandinavische Folk-Gesang schon eine Minute eher ausklingen könnte.
Insgesamt ist „Fäghring“ dadurch aber auch ein atmosphärisch dichtes Album, das eine Welt alter Riten und Naturerfahrungen mit der Gegenwart verknüpft. Wer genau das von einer Black-Metal-Band erwartet, dürfte mit diesem Album rundum zufrieden sein.
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