Bhleg - Äril

Review

Blegh – [Definition] Eine Lautäußerung, die Unwohl oder Ekel ausdrücken soll

„Ugh!“ – Tom Warrior, immer. Oft kopiert, nie erreicht.

„Bluargh!“ – Fast alle Hardcore-Fronter

Bhleg – proto-indoeuropäische Wortwurzel [brennen, scheinen], die womöglich Abwesenheit von Licht bezeichnete, heute etymologisch etwa in „Black“ in der englischen Sprache enthalten.

 

BHLEG – Norwegischer Black Metal der zweiten Welle, nur aus Schweden

Nachdem Wortherkunft und nahe stehende phonetische Begrifflichkeiten geklärt sind, wird es Zeit hinter den Namen zu blicken: BHLEG sind  eine naturverbundene Black-Metal-Gruppe aus Schweden und treiben seit 2013 ihr Unwesen im Walde. Zwei vollwertige Alben kann man sein Eigen nennen, größere Aufmerksamkeitswellen hat es bisher aber nicht geschlagen.

Trotzdem gab es von Herrn Möller für das Debüt anno 2013 schon viele Lorbeeren. Auf „Älir“, der neuen halbstündigen EP, schwappt einem erneut primitiver Black Metal der zweiten Welle entgegen, weniger im esoterisch-misanthropischen Sinne früher DARKTHRONE als vielmehr im naturverbundenen Sinne, ganz grob im Fahrwasser der skandinavischen Nachbarn ULVER oder auch frühen BURZUM (musikalisch) orientiert.

BHLEG – ULVER in schlecht?

Neben obligatorischen Schrammelgitarren und einem Schlagzeugsound, der einen Fenriz stolz machen würde, eben WEIL er wie ein fehlzündender Traktor tönt, gibt es rudimentäre Abwechslung in sparsam eingesetzten Keys, Männerchorälen (die sogar gar nicht mal so schlecht sind) und sogar exotische Instrumenten und atmosphärischeren Passagen.

Auf die Länge ist aber eher Langeweile und Amateurhaftigkeit das Mittel der Wahl. Nicht falsch verstehen, das kann durchaus mit dem passenden Songwriting-Gespür kultigen Schwarzstahl mit Moosresten erzeugen, lockt hier aber nicht oft hinterm Baum vor. Dabei gibt es durchaus ansprechende Parts die in Kombination gut wirken, wie die folkigen Stellen mit der Drehleier (?) in “ Från eld till aska“ oder das atmosphärische Mittelstück des Openers „Vittra och dö“ mit den schon oben angesprochenen cleanen Männer-Vocals im Chor, die gegen Ende wieder kommen.

Das zeigt in Ansätzen, zu welchen tollen Dingen BHLEG fähig wären, wenn sie denn nur etwas konsequenter sich an ihre eigenen Stärken halten und diese ausspielen würden.

„Äril“ ist als EP vertretbar, für kommende Alben darf es gern etwas mehr sein

Andere Reviews wollen die neuen HEILUNG oder zumindest wirklich guten, atmosphärischen Black Metal in BHLEG sehen, das ist dann aber doch etwas viel der Vorschusslorbeeren. Potential ist da, qualitativ hochwertig ist das Gebotene auf „Äril“ aber noch nicht wirklich und da gerade im skandinavischen Umfeld die Auswahl an wirklich außergewöhnlichen Bands in diesem Metier sehr hoch ist, sind BHLEG wohl bislang leider zu recht unter dem Radar geflogen.

Als EP kann man das schon so machen, für eine zukünftige dritte Full Length definitiv nochmal Hausaufgaben machen – und wenn es nur in der Waldorfschule ist!

 

 

 

21.09.2019
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