Bezwering - Aan de wormen overgeleverd

Review

BEZWERING sind aus den untoten Überresten von WEDERGANGER hervorgegangen. Musikalisch wie lyrisch tritt das Debütalbum „Aan de wormen overgeleverd“ würdig das Erbe an. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Alfschijn (u.a. :NODFYR: und ex-HEIDEVOLK) weiterhin mit dabei ist. Seine besondere Stimme, insbesondere beim Klargesang, prägt und prägte alle Bands, in denen er aktiv war und ist.

„Aan de wormen overgeleverd“ ist schaurig und eigenwillig

Das ist allerdings nur ein Baustein, der „Aan de wormen overgeleverd“ zu einem weiteren spannenden Album macht. BEZWERING sind ebenso schaurig und eigenwillig wie die Vorgängerband. Die Niederländer erwecken auf dem Grundmauern aus Black Metal ein atmosphäirsch-schauriges Schauspiel, das aus verschrobenen Melodien und Riffs, rituell anmutenden Passagen und flotten Black-Metal-Attacken besteht.

Zeitweise zeigen sich BEZWERING aber rotzig-rockig wie im Opener „Vredeelos“. Doch diese Abschnitte führen in die Irre und gehören auch nicht zu den glanzvollen Momenten des Debüts. Deutlich zwingender und einnehmender sind sie, wenn die Atmosphäre ins morbide, geisterhafte und unwirkliche driftet. Das behäbig dahin sichende „Rouwstoet“ ist hier ein wunderbares Beispiel. Sehr reduziert, dabei teils an URFAUSTche-Momente erinnernd, sorgt das gespenstische „Oho“ im Hintergrund gepaart mit dem eigenwilligen Klargesang für eine wahrnehmbare Gänsehaut. Dass der Song urplötzlich in einem wahren Inferno mündet, kommt unerwartet und zeigt die Unvorhersehbarkeit, die „Aan de wormen overgeleverd“ ausmacht.

BEZWERING sind ein würdiger WEDERGANGER-Nachfolger

BEZWERING erzählen ihre Geschichten in mehreren Kapiteln und überraschen dabei immer wieder. So finden sich beschwingt-eingängige Nummern („Aan Gene Zijde“) ebenso wie recht straighter black („Waanzinskolk“). „Aan de wormen overgeleverd“ ist vielseitig und vielschichtig. Nicht jeder Ton verzaubert, aber das Gesamtkunstwerk bleibt im weitesten Sinne dem originellen Gespür seiner Erschaffer treu. Ein Debütalbum, das vielleicht nicht so ganz als solches durchgeht, aber im Jahr 2020 genügend Eigenheiten aufweist, als dass es sich WEDERGANGER-Liebhaber sowieso kaufen müssen und auch der Rest der Szene rein hören sollte. Das selbst verliehene „Undead Death Metal“ passt schon ganz gut.

21.06.2020

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