Beyond The Dust - Khepri

Es kann sein, dass die Franzosen von BEYOND THE DUST einfach riesiges Pech haben, dass die Promo zu ihrem Album „Khepri“ gleichzeitig mit der Promo von PERIPHERYs „Juggernaut“ bei mir eingetrudelt ist – gegen die Scheibe kann im Prog- / Djent-Sektor momentan einfach niemand anstinken. Es kann aber auch sein, dass „Khepri“ in seiner Gesamtheit trotz technisch und musikalisch sehr souveräner Ausführung vergleichsweise unspektakulär bleibt und mich deshalb nicht so recht begeistern kann.

Tatsächlich war mein erster Gedanke beim Anhören der zehn Songs „Das klingt wie PERIPHERY für Arme.“ – das ist jedoch eine gnadenlose Übertreibung und tut BEYOND THE DUST auch ziemlich Unrecht; aber es steckt ein Körnchen Wahrheit darin. Der Vierer aus Paris setzt nämlich ähnlich wie die Amis auf eine Mischung aus (halbwegs) vertracktem Djent, Prog-Metal-Anleihen nebst ziemlicher instrumentaler Dickstrahlpisserei (neben dem gesprochenen Intro wohl die einzige Rechtfertigung für den Vergleich mit „Metropolis Pt. 2“ im Promo-Schreiben) und atmosphärischen Passagen – nur, dass BEYOND THE DUST dabei eben ziemlich generisch klingen und es beeindruckend souverän versäumen, sich ein wirklich eigenes künstlerisches Gesicht zuzulegen.

Wie es im Prog und Djent selbstverständlich ist, machen BEYOND THE DUST weder technisch noch klanglich irgendwelche „Fehler“. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente, können ihre Ideen vernünftig arrangieren und umsetzen; Sänger Andrew bekommt sowohl Schreigesang als auch zweistimmigen Klargesang auf die Reihe; die Produktion ist ordentlich, aber keine Offenbarung… und doch: „Khepri“ bleibt insgesamt (zu) farblos, um dauerhaft spannend zu bleiben; es wirkt zu kalkuliert, um echte Atmosphäre zu transportieren. Ein Album, das wohl nur für Alles-Konsumenten der genannten Stilarten einen Kaufanreiz bietet – allen, die etwas wählerischer sind, würde ich empfehlen, erst einmal reinzuhören, um dann vielleicht doch wieder zu den echten „Könnern“ zu greifen.