Beyond The Black - Heart Of The Hurricane

Review

Passt Pop zum Metal?

BEYOND THE BLACK waren schon immer schwierig einzuordnen. Die grundlegende Substanz für den Sound der Band bildet zwar hymnischer Symphonic Metal, durch starke Pop-Einflüsse wird jedoch der Gesamteindruck gelegentlich derart verwischt, dass es anstrengend werden kann, zuzuhören. Doch sind es nicht gerade Genreauslotungen dieser Art, die eine Band erst interessant werden lassen? Zwischen diesen Fronten jonglieren BEYOND THE BLACK auch auf ihrem dritten Album “Heart Of The Hurricane“.

“Hysteria“ eröffnet rockig und wenig überraschend das Album. Einfacher aber solider Symphonic Rock mit einem gut platzierten Akutsik-Break und einem netten Gitarrensolo zum Schluss vereinen alle Merkmale eines klassischen BEYOND-THE-BLACK-Songs, um die Hörerschaft da abzuholen, wo sie mit “Lost In Forever“ stehen gelassen wurde. Experimente wagt auch das titelgebende Stück “Heart Of The Hurricane“ nicht. Die rhythmische Gitarrenarbeit ist das einzig wirklich Hörenswerte an der Nummer, denn sowohl Melodie als auch das im Text verwendete Bild zünden nicht wirklich und wirken, wie schon zig mal gehört.

…Der Kitsch sagt „Nein“!

“Through The Mirror“ wirkt als erster Track wirklich interessant. Nach einem ruhigen, vom Klavier getragenen Intro baut sich eine recht episch anmutende Nummer mit reichlich Pathos auf, die zeigt, dass auch Pop-Strukturen und Melodieverläufe im Metal zu beachtlichem Ergebnis führen können. Dass dieser Prozess allerdings auch schiefgehen kann, zeigen BEYOND THE BLACK beispielsweise mit “Dear Death“, einer lupenreinen Pop-Nummer mit symphonisch-metallischer Instrumentierung, die zu keinem Zeitpunkt den beabsichtigten Bombast erzeugt. Ähnlich verhält es sich bei der Single “Million Lightyears“, die von männlichem Klargesang begleitet zwar ein unerwartetes Element in das Repertoire einfließen lässt, jedoch an Kitsch kaum zu überbieten ist.

…Filmischer Bombast sagt „Ja!“

Passen zum Kitsch nicht auch einfallslose “Ohoho“-Refrains? So einfachen machen es sich BEYOND THE BLACK mit “Song For The Godless“ dann doch nicht, denn um eben jenen Refrain herum entsteht ein spannender Sound mit mittelalterlichen Einflüssen. Die somit erzeugte filmische Atmosphäre wird mit “Beneath A Blackened Sky“ gekonnt weitergeführt und verfeinert, sodass man endlich von einem wirklichen Highlight sprechen kann. Auch das erfreulich harte “Scream For Me“ reiht sich dahingehend ein und die Ballade “Breeze“ rundet das Album wohlklingend ab.

Einerseits gehen BEYOND THE BLACK die Ideen aus, sodass “Heart Of The Hurricane“ stellenweise wie eine totgetretene Version der Vorgängeralben klingt. Andererseits gibt es die besonderen Momente, in denen sich Elemente aus Filmmusik und Pop, allen voran Jennifer Habens Stimme, um die harten Gitarren gekonnt herumwinden und so ein packendes Klanggebilde schaffen. Da diese Momente jedoch von recht übersichtlicher Anzahl sind, müssen sich BEYOND THE BLACK auf künftigen Alben etwas einfallen lassen, um die geneigte Hörerschaft nicht zu ermüden.

06.09.2018
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