Beyond Terror Beyond Grace - Nadir

Review

Die aus Sydney stammenden BEYOND TERROR BEYOND GRACE haben mit ihrem dritten Album „Nadir“ einen hörbaren Wandel vollzogen. Dominierte auf dem Vorgänger „Our Ashes Built Mountains“ noch der Grindcore-Terror mit all seinem Geschwindigkeitswahnsinn inklusive kurzen und knappen Eruptionen bezüglich der Länge der Lieder, wurde das musikalische Konzept mittlerweile ein wenig umgekrempelt, und das definitiv nicht zum schlechten. Core und Sludge heißen die Stichworte, die uns allerdings an dieser Stelle keineswegs erschrecken, sondern den Sound der Band um einiges bereichern und uns als Hörer somit noch mehr Tiefe bieten sollen. „Nadir“ ist der vertonte Hass, das Endzeitszenario in musikalischer Form, die schwarze Apokalypse.

Auf sieben Tracks, darunter ein kurzes Zwischenspiel und ein Outro-Stück, also eigentlich eher auf fünf Tracks, allesamt überlang, blasten, hämmern und bersten die Australier völlig überzeugend ihren „neuen“ Stoff in die Umlaufbahn. Die Drums arbeiten dabei supergeil rhythmisch, was sich besonders im sehr akzentuierten Beckenspiel (überhaupt in den sogenannten Abschlägen) zeigt. Die Gitarren pendeln zwischen Black-Metal-artigem Gesäge und hochgradig atmosphärischen Parts, die durchaus dem Bereich Sludge oder Modern Hardcore, wie man mittlerweile auch gern sagt, zuzuordnen sind. Der Mann am Mikro kreischt, schreit und brüllt von Black- über Death Metal bis hin zum Hardcore einige Facetten ab und brilliert dabei durchweg formidable. BEYOND TERROR BEYOND GRACE haben hier ganze Arbeit auf ganzer Linie abgeliefert.

Bei den Songs spielt es absolut keine Rolle, ob man den fantastischen Opener „Dusk“ wählt, der mit wahrhaft anpeitschenden Beats Stimmung verbreitet, oder sich von den super geilen Grunts während „Embracing Null“ berauschen lässt, hier sitzt alles Perfekt, von der Stimmung bis hin zu den sehr gut ausgependelten Ausbrüchen. Zu keiner Sekunde wird mit der eingangs aufgebauten Atmosphäre gebrochen. Die Band hält bis zum letzten Ton die Spannung. Wenn vor dem Abschluss-Track das schleppende „The Blood Of Time“ durchs Zimmer walzt, hat „Nadir“ bereits nur noch verbrannte Erde hinterlassen. „Pathea“ rundet in Ambient-Form das Album ab und zeichnet ein dunkles Schlachtfeld, auf dem nur noch Fliegen um tote Körper kreisen.

Die Produktion ist sauber und trotzdem nicht klinisch rein. Es gibt Schmutz zu hören und dennoch wirkt alles transparent und schwer. Das Schlagzeug besticht mit fein ausgesteuerten Spitzen, die Gitarren klingen wie ein ganzes Sägewerk und auch der Bass wummert schön tief in den Magen, wenn man die Anlage aufdreht. Insgesamt fühlt man sich von einer Mischung befriedigt, die einen Bereich von NEUROSIS bis ANAAL NATHRAKH abdeckt. Was will man mehr? Absolut geiles Album.

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28.05.2012

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