Bewitcher - Spell Shock

Review

Nicht ganz ein Jahr nach der Raritätensammlung „Deep Cuts & Shallow Graves“ lassen es BEWITCHER mit ihrem vierten Album „Spell Shock“ erneut ordentlich krachen. Dabei weicht das Portland-Trio keinen Millimeter vom eingeschlagenen Weg ab, sondern ballert diesen stattdessen weiter mit durchgetretenem Gaspedal entlang und zieht dabei eine Fahne aus Leder, Schnaps und Schwefel hinter sich her.

Leder, Schnaps und Schwefel

Die Rezeptur für den Black Magick Metal von BEWITCHER bleibt unverändert, sprich: First-Wave-Black-Metal à la VENOM wird mit ordentlich Speed und einer gehörigen Portion dreckigem MOTÖRHEAD-Rock’n’Roll zu einem explosiven Zaubertrank zusammengerührt, „Spell Shock“ garantiert. Dementsprechend macht der rasante Opener „Starfire Maelstrom“ mit heiseren Screams, breitbeinig gezockten Riffs und einem feisten Solo von Anfang an klar, wohin die Reise geht.

Denn auch im weiteren Verlauf des Albums setzen BEWITCHER überwiegend auf gehobenes Tempo und die bereits beschriebenen Zutaten, weshalb besonders jene Momente, in denen das Trio mal ein wenig den Fuß vom Gas nimmt, für willkommene Abwechslung sorgen.  Der Titeltrack etwa überrascht im letzten Drittel mit einer epischen Bridge, bei der das Tempo für ein richtiggehend magisches Solo kurzzeitig gedrosselt wird. Und auch sonst zählt „Spell Shock“ mit seinem simplen aber effektiven Chorus zu den Album-Highlights.

Bei „Out Against The Law“ wiederum wird der Rock’n’Roll-Pegel bis zum Anschlag aufgedreht und mit einer großzügigen Kelle Punk angereichert. Das kommt nicht von ungefähr, denn produziert wurde der hier gegenständliche Abriss von Lars Frederiksen (RANCID), der dem Album einen so druckvollen wie rotzigen Sound verpasst hat. Für längere Zeit im Midtempo halten sich BEWITCHER dann eigentlich nur noch in der ersten Hälfte von „We Die In Dust“ auf, wobei auch hier ab der Mitte des Songs wieder schweinisch auf die Tube gedrückt wird.

BEWITCHER setzen auf Bleifuß und Krawall

Verschnaufpausen gibt es auf „Spell Shock“ also nur wenige, das knapp zweiminütige Interlude „Pagan Shadows“ mit seinem melodischen Western-Touch wollen wir in dieser Rechnung mal außen vorlassen. In der Hauptsache setzen BEWITCHER auf Bleifuß und Krawall, weshalb die Abwechslung auf Albumlänge allerdings auch ein wenig auf der Strecke bleibt.

Hinzu kommt, dass die Amis nicht in dem Maße mit Hooks und eingängigen Refrains um sich schmeißen, wie man sich das vielleicht wünschen würde und so macht das räudige Geschrote zwar durchweg Laune, kann aber auch nur wenige echte Höhepunkte verzeichnen. Unter ähnlichen Symptomen krankte bereits die letzte MIDNIGHT-Scheibe und auch BEWITCHER gehen mit ihrem neuesten Streich daher nur mit einem soliden Endergebnis durchs Ziel.

20.09.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

Exit mobile version