Between The Buried And Me - The Parallax II: Future Sequence
Review
Letztes Jahr haben BETWEEN THE BURIED AND ME die Arbeiten an ihrem Mammutprojekt begonnen und auf ihrer EP „Parallax: Hypersleep Dialogues“ die beiden Protagonisten vorgestellt, die ihre gemeinsame Geschichte weit entfernt voneinander auf dem jetzigen Album erleben. Wer das genaue Konzept erfahren will, dem empfehle ich noch mal einen Blick auf die Review zur EP.
Im Hier und Jetzt angekommen gibt es mit „The Parallax II: Future Sequence“ das erste Konzeptalbum der Bandgeschichte mit mehr als 70 Minuten Spielzeit. BTBAM wären nicht sie selbst, wenn das Album nicht einen erneuten Schritt offenbaren würde, einen, der die Grenzen der Metal-Welt weit überschreitet, teils aberwitzig wirkt, aber in seinen Grundfesten vor allem eines ist: Ein musikalisches Kunstwerk!
Das heißt allerdings auch, dass der Hörer ordentlich gefordert wird. Im ersten Anlauf habe ich es nur bis zur Hälfte geschafft, dann musste ich die vielen über mich herfallenden Eindrücke und Details erst einmal verdauen. Der zweite, dritte, vierte Durchgang folgte, und auch jetzt, nach dem wievielten weiß ich gar nicht mehr, habe ich meine Entdeckungsreise in die Welt von BTBAM noch nicht abgeschlossen. Muss ich aber auch gar nicht, denn allein das bisher Erlebte führt mich zu der Überzeugung, dass sich die Band wieder einmal selbst übertroffen hat. Munter werden frickelige, verspielte Prog-Rock-Elemente mit sphärischem Post Rock gemischt, aggressive, stürmische Parts schieben sich ebenso dazwischen wie wahnwitzige Breaks, die der Geschichte immer neue Wendung geben. Dabei agieren BTBAM aber keineswegs unzusammenhängend, sondern lassen trotz oberflächlichen Wirrwarrs ein geschicktes Songwriting erkennen. Zwar haben sich die fünf Musiker immer neue Überraschungen einfallen lassen, wiegen den Hörer in sicheren Sphären, mit harmonischen Melodien, sanften Clean Vocals, nur um dann ein Donnerwetter abzufeuern und sich die Seele aus dem Leib zu schreien („Telos“ zum Beispiel). Noch viel wichtiger ist aber der Punkt, dass BTBAM bei aller Vertracktheit und Abwechslung trotzdem anziehend wirken, immer wieder sogar eingängige Parts liefern. Ein leichtes Schmunzeln könnte gar „Bloom“ auslösen, die kürzeste und knackigste Nummer der Scheibe, die beinahe tanzbar wirkt. Merkwürdig? Ja, auf alle Fälle, es gibt so viel zu entdecken wie in einem verschachtelten Bilderbuch. Unfassbar!
Hier auf weitere oder gar alle Details einzugehen, würde den Rahmen weit sprengen, übrigens säße ich da vermutlich noch in einem Jahr hier und könnte ein Buch veröffentlichen. Da würden neben diesen unfassbar vielen Wendungen, diesem wahnsinnigen Hin und Her, auch Sänger Tommy Rogers ein eigenes Kapitel bekommen. Wer vor dem Mann nicht seinen Hut zieht, na ja, der hat irgendwas nicht verstanden. Der Herr, der auch für die Keyboards auf dem Album verantwortlich ist, kann gesanglich nahezu alles, von Prog-Vocals, über ein ganz sanften Gesang bis hin zu tiefsten Growls, und er lässt es unvermeidlich erscheinen, dass seine Stimme nicht als weiteres Instrument gilt. Dass er dabei unheimlich viele Emotionen transportiert, brauche ich vermutlich nicht extra zu erwähnen.
Ja, was soll ich hier denn noch alles schreiben!? BETWEEN THE BURIED AND ME haben sich mal wieder selbst übertroffen und ein Album abgeliefert, das als Speerspitze der eigenen Bandgeschichte gelten darf. „The Parallax II: Future Sequence“ ist ein Kunstwerk, das sich durchaus anhören lässt, allerdings sollte man sich wirklich Zeit nehmen.
So ich bin dann übrigens weg. Nächste Runde auf dieser fantastischen Reise, mit so unfassbar vielen Details, ich kann es nur wiederholen!
Between The Buried And Me - The Parallax II: Future Sequence
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Modern Metal, Progressive Metal |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 72:39 |
Release | |
Label | |
Trackliste | 01. Goodbye to Everything 02. Astral Body 03. Lay Your Ghosts to Rest 04. Autumn 05. Extremophile Elite 06. Parallax 07. The Black Box 08. Telos 09. Bloom 10. Melting City 11. Silent Flight Parliament 12. Goodbye to Everything Reprise |