Das 2006 in Hessen gegründete Projekt BETTELPRINZ legt mit „Ritz Dich“ den zweiten Longplayer vor. Als musikalische Einflüsse nennen sie Szenegrößen wie OOMPH!, CLAWFINGER, EISBRECHER und RAMMSTEIN.
Nach einem epischen, dreiminütigen Intro geht es auch schon mit dem Titeltrack los. Was sofort auffällt ist die markante Stimme von Sänger Joachim „Blackbull“ Knoch. Für meine Ohren klang sie zumindest gewöhnungsbedürtig: Hart ja, aber irgendwie ist darin ein Unterton drin, der immer den Eindruck von besonderem Zynismus macht. Absicht? Keine Ahnung, auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Durch den Frauengesang und die Gitarrenklänge im Hintergrund noch ein Lichtblick auf diesem Album.
Doch schon im folgenden Lied fühlt man sich wie auf einer Kirmes. In „Dumm“ poltert der Blackbull in der Refrainzeile „DummDummDummDumm…“ – zu einem Electrobeat fühlt man sich sofort wie auf einer Dorfdisko anno der 1990er.
Nach einem durchaus ansprechenden, klassischen Zwischenspiel („Adagio Crudele“) dümpeln die weiteren Songs des Albums vor sich hin – ohne großartig aufzufallen und sich von den vorherigen Tracks zu unterscheiden. Die EBM-Beats werden mit den Industrial-Riffs – leider immer etwas flach um die Brust – gemischt, dazu gelegentlich klassische Elemente und der Gesang variiert ebenfalls kaum. Textlich gibt es wenige Offenbarungen. Lediglich die gute Frauenstimme, vor allem in „Böse“, weiß zu überzeugen und sorgt für Abwechslung.
Am Ende des Albums steht die Frage, ob ein solch wilder Stilmix wirklich nötig ist. Sicher wird das Album bei Fans der NDH seine Zuhörer haben, auch manche Gothics werden Gefallen daran finden. Wer eher deftige Industrial-Klänge bevorzugt, sollte sich an den genannten Vorbildern von BETTELPRINZ orientieren. Da sind die drei Hessen (noch) nicht!
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