Betraying The Martyrs - Phantom

Review

Galerie mit 10 Bildern: Betraying The Martyrs - Core Fest 2022

BETRAYING THE MARTYRS sind eine Band, deren Musik leider so gar keine Gefühle in mir auslösen will. Keine Aggressivität während der Breakdowns, keine Melancholie während der Breitwand-Chorpassagen, kein müdes Fußwippen, kein gar nichts. Ich nehme einfach keinerlei Anteil an dem, was die Pariser Deathcore-Kapelle da so fabriziert. Das ist schade, denn BETRAYING THE MARTYRS beherrschen ihre Instrumente und haben auch auf „Phantom“ sehr viele gute Songideen am Start. Dennoch zieht ein Großteil des Albums einfach an einem vorbei, ohne irgendeinen Eindruck, ob besonders positiv oder negativ, zu hinterlassen.

Das mag einerseits daran liegen, dass die Band das große Gesamtpaket aus Metalcore und Deathcore will und dabei jedes, aber auch jedes Klischee mitnimmt. Die Growls, die Shouts, die Breakdowns, die Keyboards, die pathetischen Texte und die Poprefrains – alles findet sich bei BETRAYING THE MARTYRS wieder. „Jigsaw“ beginnt zum Beispiel wirklich brutal und klingt zunächst sehr nach Death Metal. Über die ganze Spielzeit des Titels wird dann aber eine riesige Mischung aus Cleanvocals, Breakdowns, Klavier und Chören ausgebreitet, die in diesem Bombast einfach zu viel ist. Gleiches gilt für „Walk Away“. Der Song hat einige wirklich starke Elemente, das sterile Geballer im Wechsel mit den ausgebreiteten Keyboardteppichen und den klischeebeladenen Schnulzentexten, packt einen aber einfach nicht. Es ist bezeichnend, dass Instrumentals wie „L’abysse Des Anges“, „Afterlife“ und „Your Throne“ mit die interessantes Lieder des Albums sind. Man hört hier gerne hin und überzeugt sich vom musikalischen Talent der Jungs, ganz einfach weil hier nicht so viel auf einmal gewollt wird.

Es liegt sicherlich nicht alles im Argen auf „Phantom“. „What’s Left Of You“ und „Legends Never Die“ mit seinen Djent-Einschüben bieten einige interessante Ideen und die Growls/Shouts auf „Phantom“ gehören generell zu den Stärkeren im Modern Metal-Circus. Auch „Lighthouse“ weiß in seiner epischen Brutalität zu überzeugen. Dennoch, auf ganzer Albumlänge wirken BETRAYING THE MARTYRS nur wie ein weiterer der unzähligen Impericon-Klone, die sich noch immer da draußen tummeln. Technisch ist das alles über jeden Zweifel erhaben, das allein macht aber noch keine guten Songs und noch lange kein interessantes Album.

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31.07.2014

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