Betontod - Zeig dich!

Review

Galerie mit 29 Bildern: Betontod - Vainstream Rockfest 2024 in Münster

Mit guten 1,5 Jahren sind BETONTOD recht flott nach „Pace Per Sempre“ wieder zurück. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, ist das neue Album, das die Rheinberger auf den Namen „Zeig dich!“ getauft haben doch bereits seit Ende 2019 im Kasten und wartet seitdem auf die Veröffentlichung. Wir haben damals sogar mit „Das Kapital“ bereits einen Vorgeschmack bekommen, doch dann kam die Pandemie und BETONTOD entschlossen sich dazu, dass diese Scheibe erst veröffentlicht wird, wenn sie auch amtlich betourt werden kann. Die „B-Seiten“ und „Pace Per Sempre“ waren also quasi nur Zeitvertreib.

BETONTOD sind zurück in schwarz

Es wäre lustig gewesen, wenn das Album tatsächlich Anfang 2020 veröffentlicht worden wäre, da die Kollegen von BRDIGUNG dann genau zur gleichen Zeit ein Album mit identischem Namen veröffentlicht hätten. Das aber nur am Rande, widmen wir uns der neuen Scheibe.

Mit „Brandstifter“ eröffnet ein waschechter Punksong das Album, der keine zwei Minuten dauert und künftig auch als Liveopener sicherlich direkt klar machen wird, wo der Hammer hängt. Das folgende „Zurück in schwarz“ ist insofern doppeldeutig, als dass das Cover wieder in unser aller Lieblingsfarbe gehalten ist, es thematisch aber auch an den Evergreen „Schwarzes Blut“ anschließt.

„Nie mehr St. Pauli ohne dich“ kann sich nicht ganz entscheiden, ob es nun Liebeslied an Hamburgs schönstes Feierviertel oder an eine Person ist, vielleicht auch einfach beides. Nach diesem starken Trio folgen mit „Träumer oder Tagedieb“ und „Neonlicht“ erst einmal wieder BETONTOD-Standardkost, wie man sie auf allen Alben seit „Revolution“ schon kennt und gehört hat. Nicht bahnbrechend, aber auch nicht negativ herausstechend.

Kein Album ohne Gesellschaftskritik

Bereits seit 2019 bekannt ist „Das Kapital“, es wurde auch schon öfters in den vergangenen Jahren (als es dann wieder ging) live dargeboten und man hat sich eben immer gefragt, wieso der Song auf keinem Album aufgetaucht ist. Nun haben wir die Antwort und das Stück ist ein schöner, brandaktuell kritischer Brecher, bei dem BETONTOD mal wieder kein Blatt vor den Mund nehmen. Sehr starker Songtext!

Danach folgen wieder ein paar Standardsongs, wobei „Tanz im Algorithmus“ noch heraussticht, mit seiner etwas zu elektronischen Schlagseite aber nicht vollends überzeugen kann. Dafür weckt „Wir müssen hier raus“ einen wieder auf und bekennt erneut klar Flagge mit seiner „Arsch hoch“-Attitüde. „Totenkopf“ mausert sich dann mit seinem starken Refrain zu einem wahren Livehit und „Mehr als Legende“ lässt das Album ruhig ausklingen.

Mussten wir drei Jahre auf „Zeig dich!“ warten?

Ob „Zeig dich!“ letzten Endes so viel besser als „Pace Per Sempre“ ist, kann sicherlich diskutiert werden, aber BETONTOD haben hier erneut einige starke Songs auf die Langrille gepresst, die zeigen, dass die Band noch nicht am Ende ist. Von der Hitdichte ist es zwar kein zweites „Schwarzes Blut“, es ist aber definitiv deutlich besser als „Vamos!“, auf welches es eigentlich folgen sollte.

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27.05.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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