Betonengel - Hart Wie Beton

Richtige Metal Bands mit deutschen Texten gibt es wenigen auf dem Markt. Da wären RAMMSTEIN, FREIWILD und die mittlerweile nicht mehr existenten BÖHSEN ONKELZ. Aber das wars auch schon. BETONENGEL haben sich mit ihrem Debüt-Album “Hart wie Beton“ auf den Weg gemacht, dies zu ändern.

Dabei haben sie gegenüber den genannten Referenzen einen Vorteil: Während die Kollegen alle mehr oder weniger ein eigenes Genre geschaffen haben, sind die Wurzeln der Hildesheimer ganz klar im Thrash Metal zu suchen. Dementsprechend zeigt die Instrumentierung eindeutige Tendenzen in Richtung SODOM, DESTRUCTION oder auch EXODUS. Dadurch erhalten die zehn Songs schon mal eine fiese Eingängigkeit, die alles platt walzt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die teilweise fast schon raus gerotzten Texte von Sänger Peter. Eingängigkeit und der kompromisslose Weg nach vorne stehen bei dieser Band definitiv an erster Stelle!

Aber was ihre größte Stärke ist, stellt gleichzeitig auch ihre größte Schwäche dar. Ist der Thrash schon nicht gerade für abwechslungsreiche Songstrukturen bekannt, treibt diese Combo es auf die Spitze, indem die meisten Lieder nur aus ganz wenig Riffs bestehen. Die absolute Fokussierung auf Eingängigkeit und Aggresivität geht zu eindeutig auf Kosten der Vielschichtigkeit. Und so hätte man aus dem Material, das übrigens blitzsauber eingespielt ist und auch druckvoll aus den Boxen schallt, noch mehr herausholen können, wenn sich das Quintett nur getraut hätte, auch mal ein wenig komplexer zu Werke zu gehen und so für den ein oder anderen Aha-Effekt zu sorgen.

Die Idee hinter “Hart wie Beton“ ist dabei ziemlich gelungen: Nach vorne drängender Thrash Metal, dessen direkte Wirkung noch durch deutsche Texte verstärkt wird. Bei der Umsetzung sollten BETONENGEL jedoch auch mal den ein oder anderen Gang zurück schalten, um mehr Raum für Abwechslung zu bieten. Dann könnten sie sich tatsächlich zu einer der wenigen echten deutschsprachigen Metal-Bands entwickeln.