Auf welcher Ebene soll man ein Album, wie die „Schatten Aus Der Alexanderwelt“ besprechen? Ist es sinnvoll in einer CD-Besprechung dem interessierten Leser ein Album mit den gleichen Mitteln näher zu bringen, mit denen dieses den Hörer fesseln will – denn die Alexander Welt ist abstrakt, ja vielleicht sogar absurd.

Faktisch gesehen handelt es sich um ein „Doppelalbum in zwei Kapiteln“, auf dem „Neun in prosaische Epik eingebettete musikalische Werke“ enthalten sind. Hörspielartige Sequenzen stehen im Wechsel mit Musik. Musik, die sich von der düsteren Morbidität früherer Tage entfernt hat und damit die eingeschlagene Richtung der letzten Single „Profane Fetmilch Lenzt Elf Krank“ weiterführt. Nunmehr pendelt man in einem Emotionsspektrum zwischen befreiender Aggression und seelischer Erlösung, welchem man gesanglich ebenso Ausdruck verleiht. Geblieben sind die Texte von Jürgen Bartsch, dessen abstrakte, absurde Wortgespinste eigentlich schon zum Markenzeichen Bethlehems geworden sind. Seine schöpferische Kraft tritt in den hörspielartigen Sequenzen, in denen der Ich-Erzähler von seinen Erlebnissen mit der Alexander Welt berichtet, vollends in den Vordergrund. „…. Die Alexanderwelt kommt immer mit einem verrücken der Tapete ins Spiel … dann zeigen mir meist die Erzengel Gabriel und Michael Dinge von morbider Faszination. Abstrakt zwar, mitunter auch absurd, aber in der vollkommenen Klarheit aussagekräftig …“ lauten die einleitenden Worte des Erzählers. Die vollkommene Klarheit, die diesem durch die Alexanderwelt widerfährt, wird wahrscheinlich von den Wenigsten gänzlich nachvollzogen werden. Was diesem Doppel-Album natürlich einen nicht zu leugnenden Reiz verleiht, denn die Alexander Welt lässt viele Interpretationen zu – der persönliche Standpunkt ist entscheidend.

Wer nur auf der Suche nach Unterhaltung ist, wird mit der Doppel CD höchstwahrscheinlich nicht glücklich werden (aber wenn ich den Prophecy Newsletter richtig interpretiere, erscheint diese Veröffentlichung auch als Einzel-CD, von der ich annehme, dass auf dieser nur die musikalische Seite der Alexanderwelt vertreten ist). Wer sich allerdings eingeladen fühlt die Schatten ausgiebig zu erkunden, wird vielleicht auch das Licht der Alexanderwelt erblicken.