BENIGHTED sind seit etlichen Jahren ein Phänomen überschäumender Brutalität. “Asylum Cave“ lautete der Titel der letzten Platte. Konnte man an dieser Stelle überhaupt von wirklicher Kritik sprechen, so war es die qualitative Unstetigkeit auf der Platte, waren doch die ersten fünf Stücke wahre Killer, während die Aufmerksamkeit des Hörers im weiteren Verlauf auf einem verdammt hohen Niveau etwas abebbte. Im Grunde brauchen die Jungs aus Saint-Etienne allerdings keine Hits – die Musik der Franzosen ist ein hochansteckendes Konzentrat aus Brutalität, metallischem Irrsinn und variabler Krachwonne. “Carnivore Sublime“ führt dieses Prinzip mit eiserner Härte fort, muss man sich doch hier erstmal daran gewöhnen, dass es, abgesehen vom vorab veröffentlichten Song “Experience Your Flesh“, keinen richtigen Superhit gibt.
“Sick Fuck“ – zwei Worte, ein Ausruf durch Mark und Bein, soviel eröffnet sich jedenfalls mit den ersten Tönen des siebten Albums der Knüppelknaben. Danach folgt ein Track in eindeutiger Grindcore-Manier. Weniger als zwei Minuten total Madness, alles vollkommen auf das Wesentliche beschnitten. Auch wenn viele andere Bands ähnlich klingen, vermögen BENIGHTED mit ihrer unkanalisierten Wut und ihrer noch immer förmlich sprudelnden Frische etwas Besonderes auszulösen. Die chaotischen Vocals zwischen tiefen Growls, hohen Schreien und durchdringenden Pig-Squeals von Julien Truchan gehören noch immer zum Besten, was der Death/Grind-Sektor heutzutage zu bieten hat.
An dritter Stelle folgt dann der Vollknaller “Experience The Flesh“, der mit knackigem Refrain, königlichen Groove-Passagen und einem marginalen Black-Metal-Touch aus der Weichklopp-Orgie heraussticht. Tatsächlich spielen düstere Einflüsse auf “Carnivore Sublime“ eine durchaus erwähnenswerte Rolle. So finden sich zum Beispiel auch in dem Track “Spit“ zornige Rasereien, die in vergleichbarer Form auch im Setting von weltoffenen Truppen wie DER WEG EINER FREIHEIT hätten stehen können. Auch die Zusammenarbeit mit Niklas Kvarforth (SHINING) als Gastmusiker in einem der Songs spricht für einen etwas erweiterten Blick der Franzosen.
Sperrt man die Ohren auf “Carnivore Sublime“ also wirklich auf, so wird ein bemerkenswerter Blick über den Tellerrand hinaus ersichtlich, der sich auch atmosphärisch äußert. Demzufolge ist die neue BENIGHTED-Scheibe gemeinsam mit “Asylum Cave“ sicherlich das düsterste Machwerk des Fünfers, wenn es nicht sogar an erster Stelle rangiert. Alles in allem ist der Band auch ohne die in der Gesamtheit großen Einzelstücke gelungen, ein abermals zerstörerisches Album zu kreieren, an dem Death/Grind-Fans ihre wahre Freude haben werden. Auch BENIGHTED-Eingefleischte werden einige Neuerungen vernehmen dürfen.
Heftiges Brett, sehr nett. Amtliches Geballer ohne Geträller. Blastbeat is wichtich, Langeweile is nich. Alarm ohne Ende, es bleibt zerstörtes Gelände. Hirn aus, Gurke raus, Vollgas volle Pulle, geht rein wie ne leckere Stulle.