Benediction - Scriptures

Review

Verrückt, dass BENEDICTION mit “Scriptures” erst ihr achtes Studioalbum auswerfen. Wenig überraschend wäre es indes, wenn reichlich Death-Metal-Jünger anbeißen, denn das neue Material strotzt nur so von allem, was die Truppe aus Birmingham auszeichnet. Aber zurück zur Band-Geschichte: BENEDICTION existieren seit 1989 und in den 90ern veröffentlichten die Zermalmer noch im gewöhnlichen Rhythmus. Erst nach dem sechsten Werk “Organised Chaos” (2001) war damit Schluss: “Killing Music” (2008) ließ sieben Jahre auf sich warten, schlug dafür aber nicht nur bei uns mächtig ein. Für “Scriptures” packten BENEDICTION noch ein paar Jahre drauf – und wieder hat sich die Wartezeit gelohnt.

“Scriptures” von BENEDICTION – tödlicher Fokus

Ein Dave geht, der andere kommt: Neu am Mikro ist der altbekannte Ingram, nachdem Hunt die Band im letzten Jahr verließ. Also keine Experimente. Das lässt sich auch insgesamt schlussfolgern, denn BENEDICTION konzentrieren sich aufs Wesentliche, ohne auch nur in Ansätzen Längen zu präsentieren. Melodische Leads wie in “Embrace The Kill” sind rar, überwiegend walzen und sägen die Riffs in gewohnter und gewollter Manier. Wer eine Veränderung sucht, findet sie vielleicht in der grundlegenden Ausrichtung: Die neuen Lieder rücken noch mehr ins Death-Metal-Zentrum und lassen die etwas ausgeprägtere punkige Attitüde beim Vorgänger. Das alles bedeutet weder Rückbesinnung noch Entwicklung, sondern Fokussierung.

Rundum köstlich nach 12 Jahren Reifezeit

Es ist völlig egal, ob BENEDICTION anno 2020 wie in den Anfangstagen, in der Mitte oder nach „Killing Music” klingen. Viel wichtiger: Sie tönen außen zeitgenössisch und innen nach alter Schule. Mal ehrlich: Wer daran zweifelt, dass die Engländer nach über 30-jährigem Bestehen richtig gute Songs schreiben, sollte sich freiwillig von der Doublebass vermöbeln lassen. Feinheiten bestimmen die Unterschiede, aber allgemein sind und bleiben BENEDICTION ein Garant für qualitativen Death Metal.

Die Sahnehaube von “Scriptures” ist die Produktion und vor allem das Schlagzeug besticht eindrucksvoll. Kaum vorstellbar, dass das Teil auch nur an einem BENEDICTION-Fan vorbeirauscht. Stattdessen hat “Scriptures” auch im engen Kreis durchaus das Potenzial, zu einem Diskografie-Meisterwerk zu avancieren. Ein Anwärter fürs Death-Metal-Jahresalbum ist es sowieso.

12.10.2020
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