Diese Band galt in der Heimat schon vor einiger Zeit als absolut „heißer Scheiß“, da sie ihren Progressive Metal von Beginn an geradezu „grenzüberschreitend“ darbot, hat sich bis zur Veröffentlichung des berühmt-berüchtigten dritten Album jedoch an die fünf Jahre Zeit gelassen.
Inwiefern es den Osloern mit diesem nun gelingen kann, an jenen Status anzuknüpfen, wird man wohl deshalb erst einmal abwarten müssen, da in der Zwischenzeit das Segment „Extreme / Djent / Prog Metal“ regelrecht neu erfunden wurde und BENEA REACH von der Bildfläche verschwunden waren. Die Voraussetzungen für abermaligen Erfolg sind aber zumindest einmal businesstechnisch (man wechselte zum renommierten Label Spinefarm) nicht übel und wohl auch der „Zeitgeist“ dürfte für die Norweger sprechen, die erneut ein wahrlich abgefahrenes Menü servieren.
Will sagen, auf „Possession“ frickelt, groovt und kracht es ohne Ende, doch die Kunst, ihr Material bei aller Schrägheit dennoch schlüssig klingen zu lassen, beherrschen die Herrschaften ebenso aus dem „Effeff“ wie das Arrangieren ihrer komplexen, mitunter fast schon verwegen anmutenden Strukturen. Auch das Kombinieren von Elementen aus diversen „Core“-Arten, dem Death Metal in unterschiedlichsten Gangarten und entspannten Prog Rock-Passagen verstehen die Burschen offenbar perfekt, denn bei aller Brutalität lassen sich auch immer wieder feine Melodien und Hooks vernehmen, mit denen BENEA REACH an ihre Landsleute von EXTOL denken lassen, obwohl deren früherer Klampfer Christer Espevoll auch bei BENEA REACH mittlerweile wieder ausgestiegen ist.
Nein, es ist keine leichte Übung, dieser Band bei ihrem Vortrag zu folgen, doch durch den Umstand, dass in den zum Teil ganz offenkundig an Frickel-Könige wie MESHUGGAH oder GOJIRA orientierten Kompositionen immer wieder auch an gemäßigten Proggies wie DREAM THEATER erinnernde Parts zu hören sind und des Öfteren sogar vergleichsweise simple, geradlinige und mit Nachdruck ins Gedächtnis gepresste Momente (man höre das coole „Empire“ nein, kein QUEENSRYCHE-Cover!) auftreten (und das, ohne dabei elfundzwanzig neue Gehirnwindungen zu „verursachen“), wissen sich die Norweger sehr wohl nachhaltig einzuprägen. Thumbs Up!
Dito. Seh ich genauso.