Ben Granfelt - My Soul To You

Review

Er war kreativer Kopf der LENINGRAD COWBOYS und Gitarrist bei WISHBONE ASH, ist aktuell Mitglied bei LOS BASTARDOS FINLANDESES, aber die meiste Zeit ist er unter seinem eigenen Namen unterwegs – und das ist zumindest nicht schlecht so: Die Rede ist vom finnischen Sechssaiter BEN GRANFELT, der als Bluesgitarrist einen hervorragenden Ruf genießt und dies auch durch sein neues Album „My Soul To You“ unterstreicht. Wer beim Thema Blues Rock eigentlich die Scheuklappen aufsetzt, sollte beim Opener „Weight Of The World“ einfach mal vorurteilsfrei lauschen: So geht einfallsreiches Gitarrenspiel. Auch das abschließende Instrumental „Sunrise“ zeigt den Meister beim gekonnten und gefühlvollen Saitendehnen. Der Titeltrack „My Soul To You“ wiederum geht als leicht melancholischer und eingängiger Bluesrocker und als einfach guter Song durch.

BEN GRANFELT ist an seiner Gitarre ein absoluter Könner

Ist BEN GRANFELT an seiner Gitarre ein absoluter Könner, bedeutet ein anderer seiner Vorzüge auf einem Blues-Rock-Album eher ein leichtes Handicap: Seine Stimme klingt nicht nach dem 55-jährigen, der er ist, sondern ungewöhnlich jugendhaft, ja fast brav. Da klingt eine Textzeile, wie „I’m getting old, I’m getting tired and blue“ nicht sonderlich authentisch. Glücklicherweise hat er sich beim flotten PJ HARVEY-Cover „This Is Love“ Unterstützung von seiner Frau Jasmine Wynants-Granfelt eingekauft, was bei ihrer erfrischenden Stimme nicht die schlechteste Entscheidung ist. Bei „My Heroine“ sorgt wiederum Bryn Jones (neben einem netten DIRE STRAITS-Zitat) für den nötigen rauchigen Whiskey-Flavour im Gesang – ohne Zweifel ein Highlight auf „My Soul To You“.

„My Soul To You“ ist ein gutes Stück Musik

Wurde eingangs gesagt, dass das neue Album den guten Ruf von BEN GRANFELT unterstreichen würde, soll die unten stehende Wertung dem nicht entgegenstehen: „My Soul To You“ ist ein gutes Stück Musik, das weitgehend aus guten bis starken Nummern besteht. Wer mit der geübten Kritik leben kann und den Fokus eh auf Gitarrenspiel legt, wird mit dem Album sogar richtig gut bedient. Wie immer gilt: Reinhören lohnt sich.

16.07.2018

- Dreaming in Red -

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