Belzebubs - Pantheon Of The Nightside Gods

Review

Bereits seit – wenn nicht sogar vor – Veröffentlichung ihrer Single „Blackened Call“ heißt diskutiert, bringen BELZEBUBS nun ihr erstes tatsächliches Album „Pantheon Of The Nightside Gods“ über Century Media Records auf den Markt. „Tatsächlich“ deshalb, weil sie vor ihrer Menschwerdung schon das ein oder andere fiktive Album herausgebracht haben. Die Herkunft der Band, die in den Comic-Strips von JP Ahonen liegt, hat so einigen Anlass dazu gegeben, dem Projekt erst mal kritisch gegenüberzutreten.

Mit der ersten Single, oder spätestens durch das kürzlich veröffentlichte Video zu „Cathedrals Of Mourning“, dürfte aber den meisten klar geworden sein, dass da nicht irgendwelche dahergelaufenen Hanseln am Werk sind, sondern erstklassige Musiker. Um wen genau es sich dabei handelt, kann momentan zwar (noch) nur spekuliert werden, zumindest einige der Gäste auf dem Album können aber eindeutig identifiziert werden. So sind sowohl ICS Vortex (BORKNAGAR, ex-DIMMU BORGIR) und Lindsay Schoolcraft (aka Skvllcraft, CRADLE OF FILTH) mit von der Partie. Produziert wurde wieder von Dan Swanö.

„Pantheon Of The Nightside Gods“ bietet eine kleine Achterbahnfahrt

BELZEBUBS steigen mit dem bereits als Single veröffentlichen Track „Cathedrals Of Mourning“ ein. Wer das Video hierzu noch nicht gesehen hat, dem sei der Link am Ende dieser Review wärmstens empfohlen. Der Humor der Comic-Strips wird auch hier deutlich und zeigt so, dass alle Beteiligten es sehr gut verstehen, über sich selbst zu lachen. Musikalisch haben sie das allerdings nicht nötig, denn „Pantheon Of The Nightside Gods“ erweist sich schnell als handwerklich und Songwriting-technisch höchst qualitativ. Anders als die Optik (und die Comics) vielleicht suggeriert, war die nun reale Musik von BELZEBUBS nie darauf angelegt, als echter Black Metal durchzugehen. Die Band selbst spricht von Melodic Blackened Death, was den Stil ziemlich perfekt beschreibt und die Trveness-Bluthunde zurückpfeifen sollte.

Die beiden Vorab-Songs vermitteln zwar schon einen recht guten Eindruck des Albums, decken aber bei Weitem nicht das Spektrum ab, das sich stilistisch noch bietet. So enthält „Pantheon Of The Nightside Gods“ einige ruhige und fast balladeske Passagen, verträumte und ätherisch anmutende Momente und zeigt sich zudem stellenweise recht progressiv. Die beiden zu einem Stück verschmelzenden Tracks „The Crowned Daughters“ und „Dark Mother“ nehmen zusammen knapp 15 Minuten ein und führen einen in ihrem Verlauf durch verschiedenste Emotionen. Damit stellen sie das Herzstück des Albums dar. Ein weiterer Tipp sei mit „Acheron“ gegeben.

BELZEBUBS erobern die Realität sehr gekonnt

Was alle Stücke gemeinsam haben, sind die liebevollen Details, die zum Teil in den verschiedenen Gitarrenspuren verborgen liegen, aber häufig auch durch den Einsatz zusätzlicher Instrumente eingebracht werden. Seien es Streicher, Piano-Passagen, Akustikgitarren, Klargesang oder unterschwellig gespielte Melodien, die einem erst beim wiederholten Durchhören so richtig auffallen; sie alle tragen dazu bei, dass die Songs ein rundes Gesamtbild abgeben. Einige wenige Kritikpunkte gibt es allerdings auch. So sind „The Faustian Alchemist“ und „Nam Gloria Lucifer“ vergleichsweise schwächere Stücke, die den Hörer weniger in ihren Bann ziehen. Dem ein oder anderen könnte außerdem das Auf und Ab und Hin und Her auf Dauer auch etwas zu viel sein.

So gut Vielseitigkeit und Abwechslung auch sein mögen, sie können schnell auch inkonsistent wirken. Hier ist das nicht wirklich der Fall, doch BELZEBUBS erwecken schon ein wenig den Eindruck, noch in der Stilfindung zu sein. Durch die Geheimniskrämerei um die Identitäten der Musiker ist auch nicht vollends klar, ob es sich wirklich um ein festes Line-Up mit hauptverantwortlichen Songschreibern handelt, oder ob das Projekt womöglich als Spielplatz verstanden wird, auf dem sich einige Musiker abseits ihrer Hauptbands ein wenig austoben können, wenngleich viele Stücke eine durchaus eindeutige Handschrift tragen. Gelungen ist „Pantheon Of The Nightside Gods“ aber allemal, und es bleibt zu hoffen, dass dieser Ausflug in die Realität keine Ausnahme bleiben wird. Da der Plattenvertrag über mehrere Alben laufen soll, sieht es diesbezüglich gut aus.

19.04.2019

headbanging herbivore with a camera

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