Belphegor - The Devils

Review

BELPHEGOR sind eine Bank. Pure Verlässlichkeit ohne nennenswerte Abweichungen vom immer wieder klar definierten und hörbaren Weg: „Die Abgründe der menschlichen Rasse in engster Verbindung mit romantischer Perversion, nihilistischen Ansichten und den Teufeln glorifizieren“, wie Helmuth Lehner es im Gespräch mit metal.de formuliert – der Bericht folgt in Kürze.

BELPHEGOR glorifizieren „The Devils“ auch im 30. Jahr

„The Devils“ ist das zwölfte Studioalbum der Österreicher. BELPHEGOR haben es in Örebro in den Fascination Street Studios mit Jens Bogren (KREATOR, ROTTING CHRIST, AT THE GATES) produziert und die Spielzeit verglichen mit dem Vorgängeralbum „Totenritual“ um rund fünf Minuten verkürzt. Wobei eine Sonderedition ein neu aufgenommenes Medley aus den Liedern „Blackest Ecstasy“ und „Blutsabbath“ vom 1997er-Album „Blutsabbath“ enthält. Für das Artwork arbeitete die Band zum dritten Mal mit Seth Siro Anton (PARADISE LOST, SEPTICFLESH, NILE) zusammen.

Verlässlichkeit kann aber schnell langweilig wirken, je mehr Alben eine Band veröffentlicht. „Totenritual“ hatte zuletzt das Problem, statt Teufel und Dämonen eine gewisse BELPHEGOR‘sche Eintönigkeit heraufzubeschwören. Das Ritual klang wie zigmal zelebriert. Vor allem die Death-Metal-Riffs mutierten zu Versatzstücken. Letzteres hat sich bei „The Devils“ kaum verändert – dafür punktet das Neuwerk in anderen Bereichen.

Viel Bekanntes, starke Momente und ein Hit

Im Titelsong hört Helmuth eine „neue Dimension an Brachialität“. Angesichts der Diskografie und grundlegenden ketzerischen Musik, mit der BELPHEGOR seit drei Jahrzehnten die kirchlichen Grundfesten erzittern lassen, ist das eine mutige Behauptung. Unterm Strich ragt die Nummer nicht sonderlich heraus, da können andere Lieder deutlich mehr „Devils“ beschwören. Gleich das nächste beispielsweise, denn „Totentanz – Dance Macabre“ ist genau das, was BELPHEGOR am besten können: dem Black Metal die Bühne überlassen, hexische Melodien kreieren, dazu Blastbeats fliegen lassen und fiese Breaks einbauen.

„Glorifizierung Des Teufels“ fällt auf, weil die Vocals zwischen Englisch, Deutsch und Latein wechseln. Grundsätzlich keine unbekannten Sprachen in BELPHEGOR-Songs, denn die deutsche Sprache verwenden sie seit 1994 und Latein gab es 1996 das erste Mal zu hören, doch die Kombination macht’s. Hier überzeugt vor allem der Refrain, wenn die Gitarre den Song durch ein wirklich starkes Schwarz-Riff verzaubert. „Zerbeiße das Kruzifix“! „Damnation – Höllensturz“ zeigt anschließend wieder, dass die Heavy-Riffs nicht mehr so gut zünden.

Dann kommt das überraschende Highlight von „The Devils“: Wenn es eine Nummer schafft, eine rituelle Atmosphäre herzustellen, dann „Virtus Asinaria – Prayer“. Natürlich ist das Lied monoton, aber weil das Haupt-Riff dermaßen gelungen ist, funktioniert die maximal im Midtempo dargebotene Zeremonie im Verbund mit den doppelten Vocals außerordentlich gut.

BELPHEGOR-Fans sollten zugreifen

In der Summe verpacken BELPHEGOR wieder mehr Highlights als auf dem Vorgänger und präsentieren zudem einen echten Hit. Für Fans der Band kann eh nichts schiefgehen. So schließt sich der diabolische Kreis: Sie wissen, was sie von BELPHEGOR bekommen, und wenn es allgemein gefällt, dann auch auf „The Devils“ – und vermutlich allen folgenden Alben.

29.07.2022
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